Maikundgebung in Bonn „Keine Abweichung vom Mindestlohn zulassen“

Bonn · Der DGB nimmt bei seiner Demonstration zum Tag der Arbeit auch die Arbeitssituation von Flüchtlingen in den Blick. In diesem Jahr sind etwas weniger Teilnehmer dem Aufruf der Gewerkschafter gefolgt.

 Der Demonstrationszug des DGB zum Tag der Arbeit zieht über den Bonner Marktplatz.

Der Demonstrationszug des DGB zum Tag der Arbeit zieht über den Bonner Marktplatz.

Foto: Leif Kubik

„Wir brauchen mehr Solidarität“, erklärte Bernd Weede am Sonntagmittag auf dem Bonner Marktplatz. Gemeinsam mit dem Bonner SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Kelber hatte der Vorsitzende des DGB-Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg noch kurz zuvor den Demonstrationszug zum Tag der Arbeit durch die Bonner Innenstadt angeführt.

Etwas weniger Teilnehmer als in den vergangenen Jahren waren dem Aufruf der Gewerkschafter zur Teilnahme an der traditionellen Maikundgebung gefolgt und vom DGB-Haus in der Endenicher Straße über Viktoriabrücke, Bornheimer Straße und Bertha-von- Suttner-Platz zum Markt gezogen.

Der erste Mai sei ein guter Augenblick, um noch einmal die politischen Forderungen zusammenzufassen, sagte Kelber am Rande der Kundgebung. „Wir haben die Hälfte der Demo gestellt – das ist wieder eine ganz enge Bindung“, so der Abgeordnete zum Verhältnis seiner Partei zu den Gewerkschaften. Die aktuellen Tarifauseinandersetzungen, Mindestlohn, Infrastruktur und Flüchtlinge waren Thema der Eröffnungsrede Weedes auf dem Marktplatz.

Die Gewerkschaften wiederhole ihr Nein zu Rassismus stetig, und nutze dazu auch in diesem Jahr den ersten Mai, so Weede. Hunderttausende seien vor Krieg und Terror geflüchtet. „Integration geht nur gemeinsam, mit gleichen Rechten für alle Beschäftigten. Geflüchtete und bereits lange oder immer hier lebende Menschen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, so der Gewerkschafter. Deshalb dürfe es keine Ausnahmen beim Mindestlohn oder Absenkungen von Arbeitsschutzstandards geben.

Ohne das Recht auf Streik blieben Tarifauseinandersetzungen kollektives Betteln, so Weede. Wer gute öffentliche Leistungen wolle, müsse sich gut bezahlte Beschäftigte leisten, sagte er mit Blick auf die aktuellen Tarifauseinandersetzungen. Solidarität brauche einen handlungsfähigen Staat und höre nicht vor den Betriebstoren auf. Daher seien Investitionen in Schulen, Kindergärten, Verkehrswege und den Wohnungsbau sowie in mehr Personal für Öffentlichen Dienst, Polizei, Schulen und Kitas unabdingbar.

Die Mairede hielt in diesem Jahr Eva Maria Welskop-Deffaa vom Verdi-Bundesvorstand. Neben gewerkschaftlichen Themenpavillons präsentierten sich auf dem Marktplatz diverse weitere Stände aus dem gesellschaftlichen und politischen Bereich. „Die Bandbreite des vertretenen politischen Spektrums ist doch bemerkenswert“, freute sich Joschka Böhle, der im Vorstand der Verdi-Jugend aktiv ist.

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