Auszeichnung für Bonner Musical-Ensemble „Generation Z“ erhält den WDR-Kinderrechtepreis

Limperich · Die jungen Schauspieler aus Beuel und Umgebung proben bereits ein neues Stück in Anlehnung an Michael Endes „Momo“. Darin geht es um Internetsucht.

 Mila (Mitte, gespielt von Mona) hat als einzige noch kein "Flaunt-Handy" und sieht sich dem Mobbing ihrer Mitmenschen ausgesetzt.

Mila (Mitte, gespielt von Mona) hat als einzige noch kein "Flaunt-Handy" und sieht sich dem Mobbing ihrer Mitmenschen ausgesetzt.

Foto: Stefan Knopp

Neuzugang Klara blickt sich schüchtern im Proberaum um, in dem sich andere Jugendliche unter Anleitung von Bilal Oueld-Aissa aufwärmen. Sie will bei „Generation Z – kann doch was“ mitmachen, dem Musical-Ensemble, in dem Kinder und Jugendliche alles mitbestimmen können. Schnell wird sie aufgenommen, man weist ihr eine Rolle zu, denn im Gemeindehaus Beuel-Süd wird das neue Stück geübt, eine Abwandlung des Michael-Ende-Klassikers „Momo“.

Das Projekt „Generation Z“ macht seit der Premiere von sich reden, räumt immer wieder Preise ab, zuletzt die „Goldene Göre“ des Deutschen Kinderhilfswerks. Am kommenden Sonntag holt sich die Truppe in Köln die nächste Auszeichnung ab: den WDR-Kinderrechtepreis 2018. Sowohl die Kinder- als auch die Erwachsenenjury waren von der Eigenständigkeit, Kreativität und dem ausdauernden Engagement der Jugendlichen beeindruckt, die sich den aktuellen Problemen von Heranwachsenden auf originelle Weise künstlerisch nähern. Darüber hinaus spenden sie den Erlös aus ihren Vorstellungen für internationale Projekte – auch das zählte als Pluspunkt.

Mit ihrer „Momo“-Version thematisieren die Mitglieder Internetsucht und die Macht der Influencer, die etwa mit Youtube-Videos vor allem junge Nutzer beeinflussen. Da passt die Geschichte des Mädchens, das sich gegen die Zeitdiebe stellt, ganz gut: Bei „Generation Z“ muss Protagonistin Mila, gespielt von der 15-jährigen Mona, den Einflüsterungen ihres Kontrahenten „Big Boss“, dem Herdentrieb ihrer Freunde und dem Mobbing durch seine Anhänger widerstehen, die allen Menschen ein „Flaunt-Handy“ andrehen wollen, um sie zu kontrollieren. Flaunt bedeutet „zur Schau stellen“. Ein Thema, das die Teilnehmer auch selbst beschäftigt. „Ich finde, dass das schon früh anfängt“, meint Sarah (14). „Schon Erstklässler haben heute ein Handy.“ Und man mache sich in vielen Lebensbereichen davon abhängig.

Sina (11) stellt fest: „Durch das Stück wird einem klar, wie sehr man an der Elektronik hängt.“ Das Stück haben Lara Mirchandani und Sonja Schwieder geschrieben, aber das bedeutet nicht, dass es in Stein gemeißelt ist. Die Kinder können sich einbringen. „Alles wird aufgenommen und wir versuchen, die Vorschläge umzusetzen“, sagt sie. „Super an der Gruppe ist, dass sich alle untereinander verstehen“, so Schwieder. Am Ende kommen Musicals heraus, mit denen sich alle Beteiligen identifizieren können, weil alle daran mitgewirkt haben.

Genau das findet Sina gut. Sie spielt Miras Schwester Lina in der „Momo“-Adaption, die ihr erstes Projekt mit „Generation Z – kann doch was“ ist. Dass das Projekt schon wieder einen Preis absahnt, findet sie super. „Und das hat Generation Z auch verdient.“

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