Facebook-Diskussion um Café in Bonn Türsteher schloss Äthiopier angeblich von Party aus

BONN · Ein Bonner Café soll einem Äthiopier an Weiberfastnacht wegen seiner Herkunft den Einlass verwehrt haben. Das geht zumindest aus einem vielfach gelesenen und geteilten Facebook-Eintrag seines aus China stammenden Begleiters hervor.

Facebook-Diskussion um Café in Bonn: Türsteher schloss Äthiopier angeblich von Party aus
Foto: DPA

Der Autor schilderte darin ausführlich seine Sicht des Geschehens. Demnach habe der Türsteher seine Entscheidung zunächst mit dem fehlenden Kostüm begründet. „Ich versuchte also, den Türsteher von meinem Kollegen zu überzeugen: Er sei vollkommen nüchtern“, heißt es in dem Eintrag des Freundes. Etwas später habe er den Türsteher direkt gefragt: „Lässt du ihn etwa nicht durch, weil er schwarz und also nordafrikanisch aussieht?“ Die Antwort habe gelautet: „Weil ihr Ausländer seid, ok?!“

Der Schreiber stimmt nachdenkliche Töne an und fragt: „Muss ein Mensch, der so degradiert wurde, die Ignoranz des Gegenübers widerstandslos akzeptieren, nur weil Idioten derselben Hautfarbe in den letzten Wochen Negativschlagzeilen gemacht haben?“ Es sei mit Worten nicht zu fassen, was an Silvester in Köln passiert sei. Doch könne die Lösung nun darin liegen, kategorisch alle Gleichfarbigen auszuschließen?, fragt er. Seine Quintessenz laute: Man dürfe sich als Indianer, Geisha oder Pharao verkleiden, aber es müsse eine Verkleidung bleiben. Der Ausländer werde nur als Kostüm akzeptiert.

Das Café hat sich in einer Stellungnahme im selben sozialen Netzwerk vom Vorwurf der Fremdenfeindlichkeit distanziert und sich als „weltoffenes Haus“ beschrieben. Die Betreiberfamilie habe selbst ausländische Wurzeln und komme aus Italien. Ein privater Sicherheitsdienst habe an Weiberfastnacht den Einlass wegen des großen Andrangs übernommen. Die Türsteher hätten die Anweisung gehabt, nur Kostümierten den Einlass zu gewähren. Das sei nach Auskunft des Sicherheitsunternehmens auch der Grund gewesen, den Äthiopier von der Party auszuschließen.

Die Betreiber einiger benachbarter Lokalitäten zeigten sich am Mittwoch solidarisch mit dem Café und überbrachten unter dem Motto „Say no to Racism!“ eine Botschaft, geformt aus Sushi.

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