Hohe Kosten für Beseitigung Ärger um wilde Müllkippen in Bonn

Bonn · Einfach abgeladen: Der Parkplatz am Sportplatz in Graurheindorf dient immer wieder als wilde Müllkippe für Abfälle, Sperrmüll und Bauschutt. Kein Einzelfall in Bonn.

 Ein gewohntes Bild für die Anwohner: Blaue Plastiksäcke und Grünabfälle verteilen sich über den Parkplatz in Graurheindorf.

Ein gewohntes Bild für die Anwohner: Blaue Plastiksäcke und Grünabfälle verteilen sich über den Parkplatz in Graurheindorf.

Foto: Benjamin Westhoff

Aufgerissene Müllsäcke, Pappteller, Glasscherben und Essensreste sind überall auf dem Boden verteilt. Daneben lagern Grünabfälle und ein altes Bettgestell: Der Parkplatz neben dem Sportplatz an der Brungsgasse in Graurheindorf dient immer wieder als wilde Müllkippe – zum Ärger der Anlieger. „Am Anfang war das sporadisch, jetzt wiederholt sich das fast täglich“, sagt ein Anwohner. Vor allem nach den Wochenenden werden dort Abfälle, aber auch Bauschutt und Schadstoffe abgeladen.

Den Anwohnern zufolge sollen die Nutzer der benachbarten Schrebergärten ihren Müll dort hinterlassen, aber auch Pkws von außerhalb ihre Wagenladungen dort auskippen. Die wilde Müllhalde ist nicht nur ein unschöner Anblick, sondern zieht mittlerweile auch Ungeziefer und Ratten an. „Das ist wirklich chaotisch“, sagt eine Anliegerin.

Auch Bonnorange ist diese Problemstelle bekannt: „Dort werden leider zwischenzeitlich regelmäßig Massen abgelegt, so dass dort mittlerweile die Kollegen der Abfallwirtschaft die Müllberge beseitigen.“ Der Parkplatz ist zwar alle zwei Wochen Anlaufstelle für ein Grüncontainermobil, das vor Ort Grünschnitt entgegennimmt, aber keineswegs ein offizieller Sammelpunkt für Grünabfälle oder Sperrmüll.

Bis zu 5100 Euro Strafe

Wer seinen Müll dort illegal ablegt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld von bis zu 5100 Euro bestraft wird. Die Verursacher zur Rechenschaft zu ziehen, ist allerdings schwierig. „Grundsätzlich ist es so, dass im Müll auch nach Hinweisen auf den Verursacher geschaut wird“, erklärt die Stadt Bonn. Mithilfe von Adressen auf alter Post oder anderen Hinweisen werde versucht, den Urheber zu ermitteln und ihn für das Vergehen zur Rechenschaft zu ziehen. Das gelinge aber nur selten, so die Stadt.

Der Parkplatz in Graurheindorf ist kein Einzelfall in Bonn. „Etwas abgelegene Parkplätze oder Feldwege, Containerstandplätze oder mobile Grüncontainerstandplätze sind sehr oft betroffen“, erklärt Bonnorange. Weitere Problemzonen sind unter anderem auch der Parkplatz an der Siegaue, der Wendehammer an der Hainstraße in Endenich, die Bereiche unter Viktoriabrücke, Reuterbrücke und Nordbrücke sowie die Grünflächen am Philosophenring.

Ebenso werden an der Pfarrer-Minartz-Straße in Bad Godesberg, an der Servatiusstraße in Dottendorf, an der Ürziger Straße in Friesdorf, am Schießstandweg auf dem Hardtberg sowie an Oppelner Straße und Hohe Straße in Tannenbusch immer wieder Müllsäcke abgelegt. Allein im vergangenen Jahr lagen die Kosten für die Beseitigung wilder Müllkippen laut Bonnorange bei rund 160.000 Euro. Und die Tendenz sei steigend.

Stärkere Kontrollen gefordert

Die Anwohner am Sportplatz in Graurheindorf fordern daher verstärkte Kontrollen und Hinweisschilder, um potenzielle Müllsünder abzuschrecken. Im vergangenem Jahr habe das Ordnungsamt dort mehrfach Kontrollen durchgeführt, da in diesem Bereich häufig Grünabfälle abgelegt wurden.

Für dieses Jahr sei dem Ordnungsdienst jedoch nichts bekannt, wie die Stadt auf Anfrage mitteilte. Die Stadt appelliert stattdessen an die Aufmerksamkeit der Bürger, entsprechende Stellen an das Ordnungsamt oder über das Onlineformular des sogenannten „Mängelmelders“ auf der Internetseite der Stadt zu melden. Die wilden Müllkippen würden dann zügig entsorgt.

„Es ist schlicht nicht möglich, ständig und überall das Stadtgebiet auf wilde Müllkippen zu kontrollieren“, so die Stadt.

Der „Mängelmelder“ der Stadt ist im Internet auf anliegen.bonn.de zu finden.

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