Vermüllte Vorgärten und Parknot Ärger um afghanisches Konsulat in Ückesdorf

Ückesdorf · Nachbarn des afghanischen Konsulats in Ückesdorf beklagen den gestiegenen Besucherverkehr und dessen Folgen. Dazu gehören zugeparkte Einfahrten und vermüllte Vorgärten.

Hübsche Einfamilienhäuser mit gepflegten Vorgärten, gerade erst wurden zwei moderne Neubauten fertiggestellt. Der Liebfrauenweg in Ückesdorf ist eine schmale Anliegerstraße in bevorzugter Wohnlage. Seit Jahrzehnten ist dort in einem besonders gesicherten Mehrfamilienhaus auch das Konsulat der afghanischen Botschaft angesiedelt. Bisher war die Nachbarschaft intakt, doch seit einigen Wochen gibt es erhebliche Unruhe im Ort.

„Die Belästigungen sind für uns unerträglich geworden“, ärgert sich eine Anwohnerin (Name der Redaktion bekannt) gegenüber dem GA. Denn nicht nur der enorm gestiegene Besucherverkehr sei ein Problem, sondern vor allem der Müll, der anschließend auf der Straße und in den Vorgärten liegt. „Wir fordern von Politik und Verwaltung, dass die momentane Situation geändert wird“, ergänzt die Ückesdorferin. Mit dieser Forderung steht sie nicht alleine da. Rund 40 Anlieger haben in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Ashok Sridharan die für sie unerträgliche Situation beschrieben.

Seit Beginn der großen Flüchtlingsbewegung im Herbst 2015 habe sich die Situation zugespitzt, kritisiert auch Wolfgang Trautwein: „Die Anlieger am Liebfrauenweg und der Hubertusstraße müssen seither mit ständigem Zuparken der privaten Einfahrten und Hauszugänge, einer Vermüllung der Vorgärten durch Windeln, Essensreste, Plastikbecher, Babygläser, Einwegflaschen sowie Zigarettenkippen und Beschädigungen zurechtkommen“, beklagt er. Viele Besucher würden bereits am Tag vor einem vereinbarten Termin anreisen und mit ihrer Familie im Auto übernachten.

„Das Konsulat verfügt über keine eigenen Besucherparkplätze und offensichtlich keine ausreichenden Sanitäreinrichtungen oder Müllbehälter für den jetzt täglichen Besucherstrom“, erklärt Trautwein weiter.

Verschärft werde die Verkehrssituation auch dadurch, dass die Hubertusstraße – Durchgangsstrecke für die Buslinien 604 und 843 – im Kurvenbereich ständig zugeparkt wird. Immer wieder müssten Fahrzeuge über den Gehweg ausweichen. Vorschläge, eine andere Verkehrsregelung (beispielsweise die teilweise Einrichtung einer Einbahnstraße oder ein durchgehendes einseitiges Parkverbot) seien bisher abgelehnt worden „und das obwohl der Liebfrauenweg an einigen Stellen keinen Bürgersteig hat“, bemängelt eine Anliegerin.

„Wir möchten nicht falsch verstanden werden. Wir haben wirklich nichts gegen die Menschen. Die Leute sind nett und wir sehen, dass sie in einer schwierigen Situation sind. Aber am Ablauf muss etwas verändert werden. Wir Anlieger sind von der Situation überrannt worden und werden jetzt alleingelassen“, fügt eine andere Nachbarin hinzu, die namentlich nicht genannt werden will. Schon zweimal musste die Polizei allein in diesem Jahr mit einem Großaufgebot anrücken, um die Situation am Liebfrauenweg in den Griff zu bekommen.

Mitte Januar hatten sich 50 Afghanen vor dem Gebäude versammelt, um Passangelegenheiten zu regeln. Da das Konsulat jedoch nur diejenigen hineinlässt, die vorher einen Termin vereinbart haben, versammeln sich auf dem Liebfrauenweg immer wieder aufgebrachte Afghanen, die keinen Zutritt erhalten. Bisher konnte die Polizei die Situation stets friedlich regeln. „Jetzt sind Politik und Verwaltung dringend gefordert, im Zusammenwirken mit den Anwohnern eine rasche Abhilfe umzusetzen“, appelliert Trautwein an die Verantwortlichen.

Die afghanische Regierung unterhält neben dem Konsulat in Bonn auch eines in München und die Botschaft in Berlin. In Ückesdorf ist man unter anderem für die Einwohner in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen zuständig. Das afghanische Konsulat war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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