Kirschblütenfest in der Bonner Altstadt Ärger um Pläne für das Fest

BONN · Das Kirschblütenfest könnte im kommenden Jahr erstmals ohne Beteiligung seiner Gründerin, der Altstadt-Initiative, stattfinden. Der Unmut unter vielen Mitgliedern ist jedenfalls groß, nachdem der General-Anzeiger über Pläne für die Veranstaltung berichtete.

„Zurzeit gibt es unter den Mitgliedern eher Bestrebungen, auf ein zentrales Fest ganz zu verzichten und sich nicht zu beteiligen“, sagte Mitglied Hartmut Löschcke von der Büchergilde.

Auch Jürgen Repschläger, Stadtverordneter der Linken für die Innere Nordstadt, war erbost: „Anstatt die Anwohner nach 2017 zu befragen, ob sie eine Verlängerung des Kirschblütenfestes auf dann sogar zwei Tage wünschen, wäre es angesagt zu fragen, ob sie überhaupt eine solche Großveranstaltung in ihrem Viertel wollen. Wahrscheinlich befürchtete die Verwaltung ein klares Nein und hat deshalb gar nicht erst gefragt.“

In den vergangenen Jahren hat das Kirschblütenfest immer stärkeren Zulauf bekommen, auch von internationalen Gästen. Das hat dazu geführt, dass die Altstadt-Initiative die Organisation am 23. April dieses Jahres erstmals in die Hände der professionellen Bonner Veranstalter Torsten Ulke und Frauke Schröder gegeben hatte, weil die Vorbereitungen ehrenamtlich nicht mehr zu stemmen gewesen wären, so Löschcke.

Ulke und Schröder wiederum wollten Veranstalter Jürgen Harder (Rockaue, Rhein in Flammen) und Oskar Brumbach (Christopher Street Day Köln) mit ins Boot holen und wurden bei diesen Plänen von der Tourismus & Congress GmbH unterstützt. All das lief, so Löschcke, mehr oder minder an der Altstadt-Initiative vorbei.

Ulke: Fest hat große Strahlkraft

Wie berichtet, hat die Bonner Bezirksvertretung eine Ausweitung des Konzepts dieser Organisatoren mit der Begründung abgelehnt, man wolle keine zu große Kommerzialisierung. „Das Fest hat in der Vergangenheit immer funktioniert. Ich denke, dass die Stadt gefragt ist, mit dem Ordnungsdienst zu helfen, wenn es Probleme beim Verkehr gibt“, begründete Bezirksbürgermeister Helmut Kollig.

Jürgen Harder zog sein Angebot daraufhin zurück, weil sich nur ein zweitägiges Fest für ihn lohne: „Wir hätten das gerne gemacht und die Geschäftsinhaber in der Altstadt mitgenommen.“ Geplant sei die Einbettung weiterer Beschicker auf freien Plätzen wie dem Frankenbadplatz gewesen.

Torsten Ulke und Frauke Schröder wollen das Kirschblütenfest nicht nur weiter veranstalten, sonder erweitern. Für Sonntag, 23. April 2017, planen sie die Anmeldung. Die Verschiebung von Samstag auf Sonntag, weil an diesem Tag weniger Verkehr zu erwarten ist, kommt den Organisatoren nicht unrecht.

„Wir glauben, dass das Kirschblütenfest große Strahlkraft für die gesamte Stadt Bonn hat, und wollen behutsam Beschicker über die Altstadt hinaus integrieren“, sagte Ulke. Es soll neben Essen und Trinken weiterhin Musik und Kultur geben – alles mit lokaler Anbindung, sofern das ohne Beisein der Altstadt-Initiative überhaupt funktionieren kann.

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