Verkehr in Bonn Ärger um möglichen Radweg am Tausendfüßler

BONN · Der Landesbetrieb Straßen NRW dreht und windet sich, einen Radweg entlang des "Tausendfüßlers" für die Stadt mitzuplanen.

Am "Tausendfüßler" soll zukünftig ein Radweg entlangführen.

Am "Tausendfüßler" soll zukünftig ein Radweg entlangführen.

Foto: Barbara Frommann

Wie aus einem Briefwechsel zwischen Stadtbaurat Helmut Wiesner und dem Regionalleiter des Landesbetriebs Thomas Ganz hervorgeht, rät Ganz von einem gemeinsamen Planfeststellungsverfahren ab. Der Hauptausschuss der Stadt Bonn hatte im April beschlossen, dass die Stadtverwaltung Gespräche mit dem Landesbetrieb über eine Planung aus einem Guss führen soll, um damit nach Möglichkeit Kosten zu sparen. Die Stadt müsste den Radweg selbst finanzieren, hofft aber auf Fördermittel durch das Land und/oder den Bund.

Der Radschnellweg soll entweder als alleinstehendes Bauwerk neben dem Autobahnabschnitt zwischen Autobahnkreuz Nord und der Abfahrt Endenich entstehen (Variante 1) oder Teil der Trasse werden (Variante 2). In beiden Fällen ist ein Anschluss über die Nordbrücke hinweg vorgesehen, um auch den Rhein-Sieg-Kreis erreichen zu können. Für Variante 1 hält der Landesbetrieb zwei separate Planverfahren aus rechtlichen Gründen für zwingend.

Gerade der recht enge Zeitplan ist ein Grund für den Landesbetrieb, nur die eigene Planung zu verfolgen. Ganz hat beispielsweise Sorge, dass bei einer gemeinsamen Trasse mit Autobahn und Radweg der Beginn der Bauarbeiten gefährdet werden könnte. „Ohne Klärung der Finanzierung dieser Aufwendungen kann ein gemeinsames Planfeststellungsverfahren nicht durchgeführt werden“, so Ganz. Eben die Finanzierung ist aber noch nicht geklärt. Die Stadt würde gerne Fördermittel beantragen, hat das aber noch nicht getan.

Betriebsgenehmigung läuft 2022 aus

Der Landesbetrieb befürchtet außerdem, dass die bei einem Radweg nötige Verbreiterung der Trasse auf zusätzliche vier Meter die Klagebereitschaft von Anwohnern erhöhen könnte. Eine Verzögerung des Baubeginns müsse „in jedem Fall vermieden werden“. Die Betriebsgenehmigung für den „Tausendfüßler“ läuft Ende 2022 aus.

Stadtbaurat Helmut Wiesner berichtete im Planungsausschuss am Mittwochabend über ein Gespräch mit dem Landesbetrieb, das „ihn vorsichtig optimistisch“ stimme. Man wolle nun ans Ministerium schreiben und ein Verfahren vorschlagen, um eine gemeinsame Planung zu ermöglichen.

Immerhin hatte Glanz in seinem Brief an die Stadt angeboten, sowohl die Planung als auch die Baurechtserlangung „in enger Abstimmung“ mit dem Landesbetrieb Straßenbau durch die Stadt Bonn als Vorhabenträger durchzuführen. Es bestünde auch grundsätzlich die Möglichkeit, dass der Landesbetrieb den Radweg für die Stadt mitbaut. Nach bisheriger Zeitplanung will der Landesbetrieb im ersten Quartal 2019 die Planfeststellung für den Neubau des maroden „Tausendfüßlers“ einleiten. Die Bauarbeiten sollen laut Landesbetrieb Anfang 2021 beginnen.

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