Absperrung soll verschönert werden Ärger um beschmierten Bauzaun an der Bonner Uni

Bonn · Die beschmierte Baustellenabsperrung am Bonner Hofgarten soll mit Motiven aus dem Unileben verschönert werden. Dafür investiert die Uni Bonn einen fünfstelligen Betrag.

Wolfgang Maiwaldt (CDU) ärgert sich, wenn er derzeit in der City unterwegs ist. Grund für seinen Ärger: Nicht nur die Bonner, sondern vor allem die vielen Touristen in der Stadt würden anstatt auf die prächtige Barockfassade der Bonner Universität auf einen mit Graffiti beschmierten Bauzaun blicken. Ein Ärgernis, das auch der Eigentümerverein Haus & Grund beklagt.

„Ausgerechnet zum 200. Geburtstag der Bonner Alma Mater verhunzt ein beschmierter Bauzaun die Schokoladenseite des ehemaligen Kurfürstlichen Schlosses die Perspektive vom Hofgarten auf die Regina Pacis“, schimpft Helmut Hergarten, Hauptgeschäftsführer Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg. Auf Antrag des CDU-Bezirksverordneten Maiwaldt wird sich die Bezirksvertretung in ihrer Sitzung am 4. September mit der aktuellen Situation der Baustellenabsperrung am Hofgarten beschäftigen. Denn Maiwaldt fordert, dass die Universitätsverwaltung aktiv wird, um den „Bauzaun so gestalten zu lassen, dass die Sicht auf die weltweit beachtete Barockfassade nicht verschandelt wird.“

„Auch uns ist der beschmierte Bauzaun ein Dorn im Auge“, versichert Andreas Archut, Sprecher der Universität. Allerdings sei nicht die Uni, sondern der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW der richtige Ansprechpartner. Die Behörde hatte im Dezember 2017 die gut 500 Meter lange und drei Meter hohe Absperrung für die Großbaustelle zur Sanierung der Garage errichten lassen – aus weiß gestrichenen Stahlteilen. Kaum waren die Elemente installiert, tauchten bereits die ersten Graffiti auf.

„Schon früh haben wir uns an den Landesbetrieb gewandt, um das Problem gemeinsam zu lösen. Doch der BLB ist nicht Eigentümer der Absperrung. Vielmehr hat er den Zaun bei einer Firma in Norddeutschland gemietet“, erklärt Archut weiter. Und der Besitzer habe den Bonnern erklärt, dass auch die Uni die Wand weder bekleben, bemalen oder besprühen darf. „Ansonsten müssten wir mit Schadensersatzforderungen rechnen“, so der Uni-Sprecher.

Jetzt zeichnet sich doch noch eine Lösung ab. Gemeinsam mit Studenten soll in einem Streetart-Projekt aus der beschmierten Bretterwand die „Hofgartengalerie“ werden. Dafür werden verschiedene Banner mit Motiven aus dem Universitätsleben angebracht. „Wir benutzen für die Befestigung die bereits vorhandenen Bohrlöcher, so dass die einzelnen Stahlelemente keine weiteren Löcher haben werden“, erklärt Archut. Dagegen hat auch der Eigentümer keine Einwände.

Ein erstes Testtransparent hängt seit Juli und hat selbst die extreme Augusthitze gut überstanden. In den kommenden Wochen sollen dann weitere Großtransparente angebracht werden. Auch eine Kunstaktion der Studenten, die sich an der Gestaltung beteiligen, ist fest eingeplant. Allerdings ist eine flächendeckende Verhüllung der Wand nicht möglich. Dort, wo Lampen oder Türen vorhanden sind, kann keine Verkleidung gespannt werden. Rechtzeitig zur Jubiläumsfeier am 18. Oktober sollen dann erste Banner hängen. Insgesamt – so Archut – wird die Uni für die Verschönerung der beschmierten Wand einen „kleinen fünfstelligen Betrag“ investieren.

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