Stadtwerke in der Kritik Ärger über verspätete Busse und Bahnen in Bonn

BONN · Die Fahrgastklagen zu Unpünktlichkeiten von Bonner Bussen und Bahnen haben sich mehr als verdoppelt. Die Stadtwerke bestätigen die Probleme.

Die zunehmenden Beschwerden von Fahrgästen über fehlende Pünktlichkeit im öffentlichen Nahverkehr beschäftigte die Planungspolitiker in ihrer jüngsten Sitzung. Mit 1206 Eingaben von Pendlern zu diesem Punkt im dritten Quartal 2017 hatten sich die Klagen zu diesem Punkt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Was also tun, um die Verlässlichkeit künftig zu verbessern? Der Vorsitzende des Planungsausschusses, Rolf Beu, sprach von „Schwarz-Weiß-Malerei“: Der öffentliche Nahverkehr mit Bussen und Bahnen sei nicht so schlecht, wie er oft gemacht würde. „Aber er ist verbesserungswürdig“, so Beu. Er schlug im Ausschuss eine konsequente Beschleunigung an Ampelanlagen vor.

Felix Kopinski (Sozialliberale) sprach von einem „Wegleugnen von Problemen“. Und Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) sprach mit Blick auf Überlegungen der Bundesregierung, Bonn als Modellstadt für einen kostenlosen Nahverkehr in Betracht zu ziehen davon, „dass die Stadtwerke zunächst schauen müssen, dass der kranke ÖPNV auf die Beine kommt“.

Probleme mit Verspätungen und Bus- und Bahnausfällen bestätigte Anja Wenmakers, Geschäftsführerin der Stadtwerke Bus und Bahn. „Unsere Fahrzeuge stecken oft im Verkehr und dann müssen die Fahrten abgebrochen werden, um wenigstens die Gegenrichtung bedienen zu können“, so Wenmakers. „Über mehr Busse würden wir uns natürlich freuen.“ Jede Busroute koste im Jahr 250.000 Euro. Die Stadt steuert jetzt schon jährlich 30 Millionen Euro bei, um den innerstädtischen Nahverkehr zu finanzieren.

„Wir bekommen den Nahverkehr so, wie der Rat ihn bestellt hat“, erklärte Gabi Mayer, SPD-Stadtverordnete und Aufsichtsrat bei SWB Bus und Bahn. Ein Grund für viele Verspätungen liege darin, dass Autos in den meisten Fällen Vorrang im Straßenverkehr hätten. Beu äußerte den Wunsch Richtung SWB, liniengenau aufgezeigt zu bekommen, an welchen Stellen enge Straßen, parkende Autos oder ungünstig geschaltete Ampelanlagen die Busfahrerinnen und Busfahrer viel Zeit kosten.

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