Arithmeum in Bonn Sommerlich-beschwingtes Konzert mit dem Ma'alot Bläserquintett

BONN · Wo steht denn, dass man als klassisch besetztes Bläserquintett nur Werke spielen darf, die für diese Formation komponiert wurden?

Ein Markenzeichen des 1986 gegründeten Ma'alot Quintetts - Stephanie Winker (Flöte), Christian Wetzel (Oboe), Ulf-Guido Schäfer (Klarinette), Sibylle Mahni (Horn) und Volker Tessmann (Fagott) - sind die eindrucksvollen Arrangements, die Klarinettist Schäfer eigens für Ma'alot - das Wort stammt aus dem Hebräischen und versinnbildlicht den "Weg zu Harmonie und Einklang" - geschrieben hat. Deren Bandbreite und auch das sonstige Repertoire des Ensembles reichen von Klassik über Jazz bis hin zur Moderne und Avantgarde.

Im Bonner Arithmeum standen unter dem Titel "Klangfarben" drei Slawische Tänze von Antonín Dvorák, Estaciones Porteñas (Vier Jahreszeiten) von Astor Piazzolla, drei Ragtimes von Scott Joplin und die Harmoniemusik zu "Ein Sommernachtstraum" von Felix Mendelssohn Bartholdy auf dem Programm. Schäfer hat all diese Stücke für Ma'alot bearbeitet.

Frisch und spritzig interpretiert, markierten die ursprünglich für Klavier vierhändig komponierten Slawischen Tänze Dvoráks einen beschwingten und virtuosen Auftakt. Piazzolla hat sich als Komponist mit Vivaldis "Vier Jahreszeiten" auseinandergesetzt. Seine "Jahreszeiten" spielen jedoch nicht auf dem Lande, sondern in Buenos Aires. Das Ma'alot Quintett machte daraus vier atmosphärisch dichte musikalische Tableaus.

Alle Instrumente erklangen gleichberechtigt und trugen mit ihrer jeweiligen Klangfarbe und den Assoziationen, die sie auslösen, zu einem intensiven Hörerlebnis bei. Charmant und überzeugend gelangen nach der Pause Joplins Ragtimes. Makellose Artikulation und meisterhaft saubere Schlüsse zeichneten auch die Wiedergabe der Sommernachtstraum-Musik von Mendelssohn Bartholdy aus. Man erkannte die Handwerker, man sah die Elfen durch die Luft schwirren.

Info

Das Konzert wird am 9. Juli, 20.05 Uhr, in WDR 3 "Das Konzert" gesendet.

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