Das Duo Yaara Tal und Andreas Groethuysen in der Bundeskunsthalle Nach allen Regeln der Kunst

Am Ende wurde auch Yaara Tal "erlöst": Als Zugabe hatten die Pianistin und ihr Klavierpartner Andreas Groethuysen die einleitende Sonatina aus dem Actus Tragicus von Johann Sebastian Bach in einer Bearbeitung von György Kurtág gespielt - mit, so schreibt es Kurtág vor, permanent überkreuzten Armen.

 Eingespieltes Paar: Yaara Tal und Andreas Groethuysen.

Eingespieltes Paar: Yaara Tal und Andreas Groethuysen.

Foto: Barbara Frommann

Aber auch diese Herausforderung meisterte Tal bravourös, schließlich hatten sie und Groethuysen zuvor ganz andere Kaliber aufgefahren.

Max Regers exorbitante Variationen und Fuge über ein Thema von Beethoven op. 86 etwa, das sich auf die letzte der Bagatellen op. 119 bezieht. Diese hatte man zuvor in trauter Abwechslung gespielt, um dann direkt in die Reger-Variationen überzugehen. So wurde nahtlos miteinander verzahnt, was sinnigerweise zusammengehört.

Während Tal und Groethuysen bei Beethoven durchaus die individuellen Charakterzüge der Bagatellen betonten, stand bei Reger eher die vielschichtige Struktur im Vordergrund. Allein die Dimensionen des fast halbstündigen Werkes sind beeindruckend, vor allem die abschließende Fuge, in Reger das Thema nach allen Regeln der Kunst noch einmal ins Gigantomanische steigert. Tal und Groethuysen bewältigen diesen pianistischen Koloss nicht nur, sie machten ihn von Anfang bis Ende spannend, ja stellenweise geradezu kurzweilig.

Das waren auch die zu Beginn gespielten Variationen über ein Thema des Grafen Waldstein von Ludwig van Beethoven - ebenso wie die Variationen über das Lied "Ich denk dein". Ein französischer Kontrapunkt zu den wuchtigen Reger-Variationen waren die Variations sur un thème de Beethoven von Camille Saint-Saëns.

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