Ausstellung im Kunstraum 21 Wenn die Farbe ins Spiel kommt

BONN · Der Neuzugang, den Hans Vetter in sein Galerieprogramm aufgenommen hat und derzeit dem Publikum in einer Einzelausstellung im kunstraum21 präsentiert, ist eine echte Bereicherung.

 Freund klarer Verhältnisse im Bild: Nam Tchun-Mo.

Freund klarer Verhältnisse im Bild: Nam Tchun-Mo.

Foto: Schoenebeck

Nam Tchun-Mo überführt seine kulturellen Wurzeln und seine künstlerische Ausbildung in Korea in bemerkenswerter Weise in die Themen westlich-zeitgenössischer Kunst und schafft neue Zusammenhänge. Der 53-jährige Künstler, der in Köln lebt, hat seine eigene Technik entwickelt, um über Linie und Raum, Bewegung und Plastizität zu forschen. Er sei beeindruckt gewesen von ostasiatischen Tuschezeichnungen, in denen eine Linie auf einem Blatt in der Lage sei, ganze Räume zu öffnen, sagt Nam Tchun-Mo.

Für seine eigenen Arbeiten verwendet er ein dünnes Baumwollgewebe, das mit Polyesterharz getränkt und dann in Form gebracht wird. Mit der so entstandenen U-Form, die an die Stahlträger moderner Architektur erinnert, arbeitet er modular, schneidet sie zurecht und setzt sie zu geometrischen Kompositionen zusammen. Die Farbe kommt ins Spiel, entweder indem er das gesamte reliefartige Bild einfärbt, oder indem er nur die obere Kante bemalt. Der Betrachter sieht nun beides zugleich, die Linie und den Raum.

Je nach Tageszeit, Lichteinfall und Blickwinkel verändert sich die gesamte Erscheinung des Bildes, das Nam Tchun-Mo trotz dessen Objekthaftigkeit als Malerei bezeichnet. So streng und distanziert die Arbeiten zunächst wirken, so dramatisch entwickeln sie ihre großartige Komplexität und anrührende Menschlichkeit mit der Zeit.

Kunstraum 21, Adolfstraße 36; bis 23. Mai, Di-Fr 14-18, Sa 11-14 Uhr und nach Vereinbarung.

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