Frank McComb im Pantheon Casino Weniger wäre mehr

Ein ausladendes Solo nach dem anderen fließt aus den beiden Keyboards von Frank McComb, voll gepackt mit Soul, Jazz und Funk - und ergießt sich in einen gewaltigen Klang-Brei, eine dunstige, strukturlose Tonwolke, die durch das Pantheon Casino wabert.

 Er hat's gerne laut: Soul-Sänger Frank McComb.

Er hat's gerne laut: Soul-Sänger Frank McComb.

Foto: Kölsch

Was der US-Amerikaner da im Rahmen der "Jazz in Concert"-Reihe zusammen mit seinen jungen Trio-Partner Glenn Gaddum (Bass) und Yoran Vroom (Drums) abliefert, ist schlichtweg zu laut für diesen Raum, zu wuchtig, zu massiv. Weniger wäre jetzt mehr. Doch statt im Anschlag einen Gang herunterzuschalten, das Schlagzeug ein wenig dezenter laufen zu lassen und damit das Problem weitgehend aus der Welt zu schaffen, will McComb mehr. Vor allem mehr Druck auf seine beiden Monitore, die das ihre zur Beschallung des kleinen Kellergewölbes beitragen. Das rächt sich bitter: Trotz einiger schöner musikalischer Ideen bleibt der Genuss so leider im Konjunktiv.

Dabei hat McComb auf den ersten Blick alles, was man für ein großartiges Konzert benötigt. Seine Stimme ist trotz einer Erkältung noch schön warm und samtig, sein Tastenspiel virtuos und vielseitig. Auch die Begleitmusiker verstehen ihr Handwerk, sorgen für einen soliden Drive mit teils lockeren, funkigen Bass-Passagen. Alles gut, nur eben zu laut für den Raum.

So erscheinen sowohl Gesangs- als auch Instrumental-Parts zu undifferenziert, verpufft die Motown-Magie, der sich McComb gerne bedient, weitgehend wirkungslos im Äther. Doch es geht auch anders. Bei einer Ballade, bei der Bass und Schlagzeug ausnahmsweise Sendepause haben, beweist McComb, warum er einen so guten Ruf in der Soul-Jazz-Szene genießt.

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