Ballsaal in Endenich "Vivat! Bums. Aus." und "Die Pest": Fringe Ensemble startet in neue Spielzeit

BONN · Der Unterschied zwischen Revolution und Revolte? Kennt den noch jemand? Zwischen einem politisch und gesellschaftlich motivierten Umsturz und dem einfachen Aufstehen und Nein sagen, sich verweigern, auch wenn man (noch) nicht weiß, wie es anders gehen soll?

 Szene aus der Produktion "Vivat! Bums. Aus."

Szene aus der Produktion "Vivat! Bums. Aus."

Foto: Fringe Ensemble

Das beschäftigt das Fringe Ensemble, weil es auch den französischen Schriftsteller und Philosophen Albert Camus beschäftigt hat - nicht zuletzt in seiner Auseinandersetzung mit Jean-Paul Sartre. Die Gedanken des Regisseurs Frank Heuel und der Schauspieler sind nun in die Produktionen "Vivat! Bums. Aus" und "Die Pest" eingeflossen, mit denen das Fringe Ensemble am Freitag, 19. September, und am Donnerstag, 2. Oktober, im Endenicher Theater im Ballsaal die neue Spielzeit eröffnet. Am Samstag, 11. Oktober, sind beide Stücke in einer Doppelvorstellung zu sehen.

Mit "Vivat! Bums. Aus" schreibt das Fringe Ensemble auch das experimentelle Projekt "Raum 01" der vergangenen Saison fort. "Es geht um die Revolte als Ausweg aus dem Absurden", fasst Heuel zusammen. "Sinnbild dafür ist Sisyphos, der denselben Stein wieder und wieder denselben Berg hinaufrollen muss und den Camus als ,glücklichen Menschen' bezeichnet hat."

Drei Schauspieler - David Fischer, Justine Hauer und Bettina Marugg - erproben Raum 02 (wieder ausgestattet von Annika Ley), in dem gerade ein Stück über Camus erarbeitet wird. Die Auseinandersetzung mit seinem Denken lädt zu eigenen Erkundungen ein, sowohl die Akteure auf der Bühne als auch das Publikum.

Die zweite Premiere "Die Pest" hat zwar durch die Ebola-Epidemie in Afrika einen erschreckend aktuellen Bezug, doch Heuel sieht in dem Stoff vielmehr die Frage nach dem Bösen an sich - welche Form es auch immer annehmen mag - und danach, wie unterschiedlich die Menschen darauf reagieren. "Die Pest ist kein Roman, sondern ein Pamphlet, und wir setzen den Stoff auf die für Fringe typische Art und Weise um."

Andreas Meidinger steht als Chronist im Zentrum von Raum 03. Komplett wird der "heiße Herbst 2014" auf dem neu verlegten Boden im Baalsaal am Dienstag, 23. September, mit der Premiere von Thilo Refferts "Bilge Nathan": einem Stück über Toleranz für Schüler ab 13 Jahren (9. Klasse) und eine Koproduktion des Fringe Ensembles mit dem Theater Koblenz. Es spielen Jona Mues und Ismail Deniz, Regisseur ist Markus Dietze.

Info

Beginn um 20 Uhr, Theater im Ballsaal, Frongasse, 9. Karten gibt es unter : (0228) 79 79 01.

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