"BOB am Rhein" Verzahntes Verhältnis

BONN · Klavierduo Genova & Dimitrov spielt Bruch-Konzert bei "BOB am Rhein": Dem Titel nach könnte das heutige Konzert des Beethoven Orchesters auch unter freiem Himmel stattfinden: "BOB am Rhein" lautet er, gemeint ist freilich der musikalischen Inhalt.

 Das Klavierduo Genova & Dimitriov spielt heute Abend in der Beethovenhalle das Konzert für zwei Klaviere und Orchester von Max Bruch.

Das Klavierduo Genova & Dimitriov spielt heute Abend in der Beethovenhalle das Konzert für zwei Klaviere und Orchester von Max Bruch.

Foto: Promo

Denn (fast) alle Stücke, die heute Abend in der Beethovenhalle zu hören sind, haben in irgendeiner Weise mit dem Strom zu tun. Entweder stammen sie aus der Feder rheinischer Komponisten oder die Musik selbst handelt von dem Fluss und seinen Mythen.

Natürlich gehört Wagners "Götterdämmerung" hier hinein, aus der unter anderem "Siegfrieds Rheinfahrt" zu hören ist. Überwiegend besteht die Programmauswahl an diesem Abend jedoch aus raren Fundstücken. Der "Rheinische Karneval" für Klavier vierhändig von Beethovens in Bonn geborenem Schüler und Assistenten Ferdinand Ries zählt dazu, der vom Klavierduo Genova & Dimitrov gespielt wird.

Vor allem jedoch freut sich das weltweit renommierte Pianisten-Duo auf die Aufführung des viersätzigen, fast halbstündigen Konzerts für zwei Klaviere und Orchester in as-Moll op. 88a aus der Feder des Kölner Komponisten Max Bruch. "Musik für zwei Klaviere ist immer etwas sehr Besonderes", findet Aglika Genova. Sie schätzt die Möglichkeiten der klanglichen Farbgebungen an zwei Instrumenten. "Zwei Klaviere sind eigentlich zwei Orchester in einem", sagt sie, und ihr Partner Liuben Dimitrov ergänzt: "Beide Pianisten müssen als Solisten absolut perfekt sein" - "damit man eins wird mit dem Klavierklang", fügt wiederum sie hinzu. Sie spielen sich beim Reden die Bälle zu, wie sie es beim Musizieren tun.

Die persönliche Nähe, die musikalische Intimität ist ihrer Meinung nach gerade beim Klavierduo von enormer Bedeutung. "Es soll kein Kampf, kein Krieg sein, der zwischen zwei Pianisten ausgetragen wird", sagt Aglika Genova. Wenn zwei herausragende Solisten sich spontan zu einem Duo vereinigen, entstehe meist ein undifferenzierter, massiver, oft viel zu lauter Klang, haben sie festgestellt. Man müsse gleichsam zu einem Körper werden.

Gerade auch im Falle des Doppelkonzertes von Max Bruch sei das wichtig. Und hier kommt noch das Orchester hinzu. "Das Verhältnis ist sehr verzahnt", sagt Liuben Dimitrov. Man könne das Werk auch als eine Sinfonie für zwei Klaviere und Orchester bezeichnen. Tatsächlich basiert Max Bruchs letztes konzertantes Werk aus dem Jahre 1915 auf der Suite Nr. 3 für Orchester und Orgel op. 88b. Von den Entwicklungen der damals neuen Musik Schönbergs und Strawinskys bleibt Bruchs Alterswerk unberührt.

Er führt hier unbeeindruckt von den musikalischen Beben der jungen Generation die Tradition von Schumann und Brahms weiter. Dass diese lange vergessene Musik nun wieder ihren Weg in die Welt findet, freut das Duo. "Wir haben es auch schon in Amerika und in Südafrika gespielt. Die Menschen waren überall begeistert", sagt Aglika Genova.

"BOB am Rhein", Samstag, 28. Juni, 20 Uhr, Beethovenhalle: Werke von Robert Schumann, Max Bruch, Max von Schillings und Richard Wagner. Klavierduo Genova & Dimitrov, Konrad Beikircher Text und Rezitation, Beethoven Orchester, Stefan Blunier (Dirigent). Karten in den Bonnticketshops der GA-Zweigstellen.

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