Mirja Boes im Brückenforum Unter der Gürtellinie

Bonn · Schon klar, mit diesem Organ gehört sie einfach ins Unterhaltungsgeschäft. Die burschikose Altstimme von Mirja Boes ist irgendwo zwischen Rummelplatz und Großraumdiskothek anzusiedeln.

Im Sprechmodus klingt sie so abgezockt wie die erwachsenen Töchter der Autoscooter-Chefs, die im Kassenhäuschen routiniert und tödlich gelangweilt halbwegs animierende Sprüche ins Mikro raunen.

Im Singmodus hört sie sich wie eine der zahllosen Sängerinnen von alles covernden Coverbands auf Firmenfesten an, die sich einen Künstlernamen wie "Desirée Diamond" verpasst hat.

Im Brückenforum tritt Mirja Boes freilich unter ihrem eigenen Namen und mit der sechsköpfigen Band The Honkey Donkeys auf. Das Sextett begleitet seine Frontfrau mit musikalischem Einheitsbrei zu stereotypen Songs wie "Männer sind Jäger" oder "Zwei linke Hände".

Zwischendurch nehmen die Musiker an einem Campingtisch am Bühnenrand Platz, trinken Flaschenbier und spielen Karten. Egal: "Hauptsache, sie halten die Schnauze", raunt Frau Boes.

Ansonsten hält sie den Abend erwartungsgemäß überwiegend unterhalb der Gürtellinie. Das vorwiegend weibliche, hochgradig und vorbehaltlos amüsierwillige Publikum weiß das deutlich vernehmbar zu schätzen.

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