Versteigerung aus dem Achenbach-Lager Umfangreichste Auktion zeitgenössischer Kunst

Im Innenhof des Gewerbegebiets stehen aufgebockte Container, doch die blitzblanke, lichte Halle in der Düsseldorfer Heesenstraße birgt edle Ware: Im ehemaligen Lager der Kunstberatung Achenbach warten Gemälde, Grafik, Skulpturen und Fotografien auf ihre Versteigerung durch das Kölner Kunsthaus Van Ham.

 Jörg Immendorffs Affenskulpturen und dahinter A. R. Pencks "Spaziergang durch die Nacht" aus der Sammlung Achenbach.

Jörg Immendorffs Affenskulpturen und dahinter A. R. Pencks "Spaziergang durch die Nacht" aus der Sammlung Achenbach.

Foto: Thomas Brill

An der Stirnwand lehnt Gotthard Graubners wattiertes "Trampolin", dem man mit 80 000 bis 120 000 Euro den Sprung in höchste Preissphären zutraut. Daneben Thomas Ruffs Sternenhimmel-C-Print (ab 30 000) sowie ein farbstarkes Acrylgemälde von Günther Förg oder ein strenges Triptychon von Imi Knoebel (beide 40 000 bis 60 000 Euro). A.R. Pencks "Colosseum" schimmert derweil noch rosa durch die Noppenfolie, Immendorffs Affen hocken auf Euro-Paletten..

Sie alle zählen zu den mehr als 2000 Kunstwerken (50 Prozent Originale, daneben Grafiken, Fotografie, Skulptur-Editionen), die vom 17. bis 19. Juni in Düsseldorf und am 20. Juni in Köln versteigert werden. So soll ein Teil der Gläubigerforderungen gegen den Kunstberater Helge Achenbach abgegolten werden. Dessen Insolvenzverwalter Marc d'Avoine hofft auf rund sechs Millionen Euro Auktionserlös, Van-Ham-Inhaber Markus Eisenbeis summiert die Gesamtschätzpreise auf 3 bis 4,5 Millionen Euro. Das Gros des Bestands wird in Düsseldorf versteigert: Drei Auktionatoren lösen sich von morgens bis Abends bei halbstündiger Mittagspause ab. Dafür muss eine Nachbarhalle, die vorher Atelier von Thomas Ruff und später Achenbachs Oldtimergarage war, in einen Auktionssaal verwandelt werden.

Der findige Berater hat auch direkt mit Künstlern zusammengearbeitet, so kommen nun insgesamt 69 Bronzen aus vier Immendorff-Editionen unter den Hammer: die Affen-Skulpturen reichen von 15 Zentimeter Höhe (ab 1500 Euro) bis zu rund zwei Metern. Nur die größeren (wie das Paradestück "Komm Jörch wir gehen", ab 25 000 Euro) reisen zur Kölner "Highlight"-Auktion, die 120 Positionen im eigenen Katalog umfasst. Darunter drei Werke von Gerhard Richter, die man bei insgesamt defensiver Preisgestaltung mit 40 000 bis 60 000 Euro besonders vorsichtig taxiert hat.

Der Kölner Auslese stehen im Düsseldorfer Katalog 1600 Nummern (mit zum Teil mehreren Werken) gegenüber, und vor allem für die verspricht Eisenbeis: "Dies wird keine elitäre New Yorker Auktion." Tatsächlich können Einsteiger schon für wenige hundert Euro zuschlagen. Dies gilt eher nicht für Baselitz und Lüpertz - und nicht für jene 70 hochrangigen Werke, die der Insolvenzverwalter zu Eisenbeis' Leidwesen nach London zu Sotheby's gab...

Vor sieben, acht Jahren hatte der Van-Ham-Inhaber übrigens schon einmal mit Achenbach über eine Versteigerung seiner Lagerbestände gesprochen. "Wir konnten uns damals nicht einigen." Nun wird das Projekt unter ganz anderen Umständen nachgeholt. Markus Eisenbeis: "Es wird wohl die bis dato umfangreichste Versteigerung zeitgenössischer Kunst in Deutschland. Und so eine Chance bekommt man vielleicht nur einmal..."

Vorbesichtigung 12. - 16. Juni, tgl. 10 -18, So 11-18 Uhr. Düsseldorf: Heesenstr. 70; Köln: Hitzelerstr. 2. Auktionen: 17.-19. Juni ab 10 Uhr in Düsseldorf, 20 Juni ab 15 Uhr in Köln. Für die Auktion gilt der Katalog (25 Euro) als Eintrittskarte für zwei Personen. www.van-ham.com

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