250. Geburtstag von Beethoven Susanne Kessel stellt am Samstag eine Auswahl vor

Wenn runde Geburtstage bevorstehen, ist es empfehlenswert, rechtzeitig über ein schönes Geschenk nachzudenken. Die Bonner Pianistin Susanne Kessel hat sich das zu Herzen genommen und schon einmal begonnen, für Ludwig van Beethoven ein Paket zu dessen 250. Geburtstag im Dezember des Jahres 2020 zu schnüren.

Die Geschenkidee, die sie im vergangenen Jahr erstmals vorstellte, ist so einfach wie genial: Der Komponist erhält für jedes Jahr, das seit seiner Geburt ins Land gegangen ist, ein Klavierstück geschenkt. Susanne Kessel sammelt die Stücke weltweit bei 250 Komponisten ein. Das Echo sei großartig, wie sie sagt. Bereits 85 Komponisten hätten zugesagt, und es lägen derzeit 24 Kompositionen vor, sagt die Pianistin. Wobei sich natürlich die guten Kontakte auszahlen, die die an neuer Musik sehr interessierte Pianistin über Jahre knüpfen konnte.

Bei den Vorgaben ist Susanne Kessel nicht sehr streng: Die Werke sollen sich auf Beethoven beziehen und für Klavier solo geschrieben sein, ansonsten dürfen die Komponisten ihrer Kreativität freien Lauf lassen, so dass von anspruchsvoller Avantgarde bis zu leichten Pop-Pianostückchen alles zu erwarten ist.

Weil aber 250 Kompositionen jede Geburtstagsparty sprengen würden und auch das gleichzeitige Einstudieren ebenso vieler Uraufführungen für jeden Pianisten problematisch wäre, beginnt das öffentliche Auspacken der Geschenke schon jetzt. Am kommenden Samstag stellt Susanne Kessel ihr Projekt "250 piano pieces for Beethoven" um 19 Uhr im Bonner Kunstverein vor, wobei die ersten Beiträge erklingen werden.

Ein paar Komponisten kommen sogar persönlich zu dieser vorgezogenen musikalischen Geburtstagsparty für Beethoven: David Graham, Dennis Kuhn, Ursel Quint, Stefan Thomas, Frank Zabel und Helmut Zerlett, der mit seiner Band unzählige Male für Harald Schmidts Show im Einsatz war. Zerlett hat ein Stück über die Mondschein-Sonate geschrieben.

Auch der Jüngste unter den Teilnehmern kommt nach Bonn. Er heißt Leander Ruprecht und ist erst 15 Jahre alt. Der Älteste, Bill Kraft, kommt nicht. "Er ist schon 92 Jahre alt", verrät Kessel, "und hat als Schlagzeuger bei einigen Uraufführungen von Igor Strawinski mitgewirkt." Kraft beziehe sich, wie auch der Komponistenkollege Frank Zabel, auf Beethovens "Für Elise".

Kessel findet das spannend. Der Vergleich beider Stücke sei "wie ein wissenschaftliches Experiment". Außerdem bringt die Pianistin Uraufführungen von Alin N. Askin, Dietmar Bonnen (D), Arni Egilsson (IS/USA), Joan Huang (CHINA/USA), Alex Shapiro (USA) Nikolas Sideris (GR) und Demetrius Spaneas (USA) zu Gehör. Damit der Abend eine Dramaturgie erhält, hat sich Susanne Kessel für die Präsentation "einen roten Faden überlegt". Dazu gehört, dass natürlich auch Musik des Widmungsträgers erklingen wird.

Das gesamte Projekt hat Susanne Kessel in Zusammenarbeit mit den Bürgern für Beethoven erarbeitet. Auch die Festspielhausfreunde und weitere Sponsoren unterstützen das Projekt.

Bonner Kunstverein, Hochstadenring 22, Samstag, 29. November, 19 Uhr: "250 piano pieces for Beethoven", Susanne Kessel, Klavier, Eintritt: 18 Euro / ermäßigt 8 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort