Filmfest ab Donnerstag in Köln Starkino und Geheimtipps beim Fantasy-Filmfest

"Mir ist der Biss abhanden gekommen", seufzt Graf Geza von Köznöm auf der Couch von Sigmund Freud. Jahrhunderte voller Blutsauger-Routine haben ihn ermüdet und die "Therapie für einen Vampir" notwendig gemacht.

 Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr: Arnold Schwarzenegger und Abigail Breslin in dem Film "Maggie".

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr: Arnold Schwarzenegger und Abigail Breslin in dem Film "Maggie".

Foto: Festival

David Ruehms stilvolle Komödie mit Tobias Moretti als Überdruss-geplagtem Helden ist gewiss ein Glanzpunkt des Kölner Fantasy Filmfests, das vom 20. bis 30. August im Residenz (Astor Filmlounge, Kaiser-Wilhelm-Ring 30-32) stattfindet.

Glitzert dieses Juwel erst am Schlusstag (13 Uhr), so gibt's zur Eröffnung ein starkes britisches Doppel: "Kill Your Friends" ist eine sarkastische Satire auf die wahrhaft mörderische Musikindustrie (20 Uhr), während "The Hallow" (22.45 Uhr) das Publikum in einen klassischen Horrorwald lockt.

Den spannenden Kehraus besorgt dann Kevin Bacon als abgrundtief böser "Gesetzeshüter": Als zwei zehnjährige Jungs seinen nicht ganz vorschriftsmäßig bepackten Dienstwagen stehlen, sinnt er auf Rache ("Cop Car", 30. 8., 21.30 Uhr).

Krimis, Thriller und Splatter-Filme

Dazwischen spannt das Traditionsfestival wieder blutige Bögen zwischen verschiedenen Gattungen. Man sieht knallharte Krimis (etwa das französische Drogenkriegsdrama "The Connection" mit Jean Dujardin), japanische Yakuza-Thriller oder den britischen Gangsterfilm "Hyena", der London zur grimmigen Kulisse einer nihilistischen Höllenfahrt macht.

Doch natürlich kommen auch die hartgesottenen Fans des Splatter-Kinos auf ihre Kosten. Dazu zählt auch das eigentlich längst totgesagte Zombie-Genre, dem Henry Hobson mit "Maggie" (21. 8., 20.45 Uhr) eine aparte Auferstehung gönnt. Arnold Schwarzenegger spielt den Familienvater Wade Vogel, dem hier weder Muskelkraft noch Terminator-Waffen helfen.

Denn Wade muss mit ansehen, wie seine Tochter (Abigail Breslin) im von Zombies heimgesuchten Amerika selbst infiziert wurde. So spielt Arnie hier etwas in seiner Karriere sehr Seltenes: einen zwangsläufig versagenden Beschützer.

Mit Starglanz geizt das Festival auch diesmal nicht. Salma Hayek mimt eine hartherzige Königin in der visuell überwältigenden Märchencollage "Tale Of Tales", während der australische Geisterthriller "Backtrack" Adrian Brody und Sam Neill ins gespenstische Geschehen schickt.

Stargäste präsentieren ihre Arbeit

Zu den Gästen, die ihre Arbeit persönlich im Kino vorstellen, gehört der junge französische Regisseur Eric Hannezo. Sein eiskalter Thriller "Rabid Dogs" (29. 8., 17.30 Uhr) erzählt von einer Geiselgangsterfahrt auf dem Highway to Hell, bei der Lambert Wilson und Virginie Ledoyen mit an Bord sind.

Zur Aufführung des schrägen deutschen Geniestreichs "Der Bunker" kommen neben Regisseur Nikias Chryssos auch die Darsteller Oona von Maydell und Pit Bukowski (21. 8., 18.30 Uhr). Letzter spielt einen weltfremden Studenten, der sich ein verschneites Spukhaus locken lässt.

Der angeblich achtjährige, aber arg erwachsene Knirps Klaus soll trotz massiver Lernstörungen später mal Präsident werden, während seine Mutter über eine klaffende Beinwunde mit Außerirdischen parliert und sich der Vater zum Witzeabend verkleidet.

Chryssos lässt das Abstruse völlig natürlich wirken und lässt dieses klaustrophobische Kammerspiel düster zwischen Familiengroteske und Horror schillern. Mehr als ein Geheimtipp des Festivals.

Einzelkarten (10 oder 12 Euro) über www.astor-filmlounge.de

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