Brühler Schlosskonzerte So spannend kann Vivaldi sein

BONN · Laaangweilig...: Nur Vivaldi und Telemann. Doch das Spiel des unter seiner Konzertmeisterin Martyna Pastuszka angereisten Orkiestra Historyczna, das die Konzertsaison der Brühler Schlosskonzerte eröffnete, war alles andere als eintönig, denn die sechs Musiker gingen überaus frisch und schwungvoll ans Werk.

Der erste Satz der Sinfonia in C-Dur (RV111a) von Antonio Vivaldi etwa gelang so temperamentvoll, dass diese Musik sein Publikum sofort für sich einnahm, auch das e-Moll-Concerto (RV 134) mit seinen Fugati sprühte nur so vor Spielwitz und Energie.

Dabei war Übermut und Überspanntheit die Sache des Orkiestra Historyczna nicht. Das aus Polen stammende und 2012 gegründete Ensemble spielte mit eher dezentem Charme, dafür aber um so nachhaltiger.

Solist des Abends war der Oboist Benoît Laurent, der mit dem a-Moll Concerto (RV 462) von Vivaldi und Georg Philipp Telemanns Suite e-Moll gleich zwei Kostproben seines makellosen und gut mit dem unaufdringlichen aber sehr musikalischen Spielstil des Orchesters korrespondierenden Könnens gab.

Am Ende wurde es richtig spannend: mit einem G-Dur Quartett Telemanns, das auch gerne als "Concerto polonois" betitelt wird. Egal, was nun genuin polnisch daran sein mag oder auch nicht, der stilistische Kontrast zu der vorangegangenen Suite war geradezu frappant und warf ebenso ein erhellendes Schlaglicht auf den vielseitigen Stil Telemanns wie auf das ungemein facettenreich und feinnervig spielende Orkiestra Historyczna.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Zum Thema
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Aus dem Ressort