Pantheon in Bonn Sechs Frauen auf einen Streich

BONN · Manchmal entstehen vor dem geistigen Auge Bilder, um die man nicht gebeten hat. Gastgeberin Gerburg Jahnke erzählt bei den "Sechs Frauen auf einen Streich" im ausverkauften Pantheon von ihren persönlichen Schwierigkeiten, in die zu eng gewordene Kleidung zu gelangen.

"Ich könnte mich auch morgens mit Melkfett einreiben und in die Klamotten reinschießen", sagt Jahnke, und der Saal, zahlreich bestückt mit weiblichen Wechseljahren, tobt. Es folgen Jahnkes gnadenlos durch die Reproduktionsmaschine georgelten Gags über den Ehemann als Haustier, das man jetzt vor dem Winter wieder ins Warme holen müsse.

In der guten Stube bekomme der Mann dann Depressionen, weil er nicht grillen kann. Da bleibe ihm nur noch, mit der Grillzange die Fernbedienung zu wenden. Und so weiter und so fort. Amüsant geraten hingegen ihre Betrachtungen zu den Mechanismen der einschlägigen Hochglanz-Wohnzeitschriften, die mit beziehungsweise von Illusionen handeln.

Alicja Heidt, Hamburger "Comedienne" mit polnischem Hintergrund, definiert den Inhalt der untersten Comedy-Schublade neu. Platte, völlig unoriginelle Beiträge zu grölenden Proleten in der U-Bahn, eine Flut von nicht zitierbaren Onanie- und Geschlechtsteilwitzen. Sie freue sich schon auf ihr "Herrengedeck" (Bier und Korn) hinter der Bühne. Vermutlich beweist Frau Heidt in dieser Disziplin ungleich größeres Talent.

Danach stapft die Berlinerin Helene Mierscheid auf die Bühne, die wie die Zwillingsschwester von Marianne Sägebrecht aussieht und bemerkenswert offensiv mit ihrer stabilen Physiognomie umgeht. "Der Rainer Brüderle hat an meine Tür geklopft, er hat gefleht und gewinselt - aber ich hab' ihn nicht rausgelassen."

Die Selbstironie funktioniert also, aber ansonsten wirkt der Großteil wie aus Fips Asmussens stockfleckigem Witzewälzer aufgesagt: "Was bekommt man, wenn man einen Atheisten mit einem Zeugen Jehovas kreuzt? Einen, der ohne Grund klingelt." Nun ja. Ist gut jetzt.

Den Schlusspunkt setzen die entzückenden Zucchini Sistaz aus Münster, ein der Swingära zutiefst verbundenes Damentrio (Trompete, Kontrabass, Gitarre). Kräftiges Augenzwinkern in Choreographie, Texten und der musikalischen Durchführung. Höhepunkt ist der Song "Schweinehund". Auf ein baldiges Wiedersehen.

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