Philharmonischer Chor der Stadt Bonn Sänger traten zugunsten des Alten Friedhofs auf

BONN · Im zweiten Benefizkonzert des Philharmonisches Chores der Stadt Bonn zu Gunsten der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofs auf dem Alten Friedhof in Bonn stand das kleine Oratorium "Der Rose Pilgerfahrt" von Robert Schumann auf dem Programm.

Das Oratorium um die Elfe Rose, die darum bittet, ein Mensch sein zu dürfen, um vor allem das Liebesglück der Menschen zu erfahren, hätte wohl ohne die wunderbare Musik Schumanns kaum bis zum heutigen Tag überlebt, so Chorleiter Thomas Neuhoff in seiner Einführung.

Ähnlich wie schon zur Entstehungszeit erklang das Werk nun in einem eher intimen Rahmen - schon Schumann hatte es mit Mitgliedern des Düsseldorfer Singvereins in seinem Privathaus aufgeführt. Für die Mitglieder des Kammerchors des Philharmonischen Chores handelt es sich auch um ein wohlvertrautes Stück, mit dem sie vor wenigen Wochen das Schumannfest in Zwickau beendet haben. Beeindruckend war vor allem die Besetzung der meisten Rollen durch Chorsolisten, die allesamt eine hervorragende Leistung erbrachten.

Besonders gut gelangen auch die Ensemblestücke, in denen die Chormitglieder im Duett oder sogar im Quartett zu hören waren. Zusätzlich zu den Chorsolisten waren die Sopranistin Sabine Müller in der Rolle der Rose und Tenor Lothar Blum als Erzähler zu hören.

Der Chor prägte vor allem den Anfang mit den Elfenchören, die der Frauenchor vortrug, sowie den letzten Teil, in dem die Hochzeitsfeierlichkeiten geschildert werden, die schwungvoll und strahlend umgesetzt wurden.

Den Abschluss des kleinen Wochenendfestivals in der Kapelle auf dem Alten Friedhof gestalteten Neuhoff und der Kammerchor des Philharmonischen Chores mit Brahms? deutschem Requiem. Von den Werken der drei Konzerte an diesem Wochenende war dieses mit Sicherheit dasjenige, das am besten in das Umfeld passte.

So hatte die offene Tür zum Friedhof zwar eigentlich in erster Linie praktische Gründe, mutete aber auch symbolisch an. Brahms? Requiem entspricht nicht der klassische Totenmesse, sondern ist eine Vertonung verschiedenster biblischer Texte, die dieses Thema im weitesten Sinne behandeln. Durch die Auswahl der Texte spiegelt sich sowohl die Trauer wider als auch die Zuversicht auf ein Leben danach und das Vertrauen in Gott.

Der Kammerchor, der bei den vorigen Konzerten nur in kleinerer Besetzung zu hören war, füllte an diesem Abend den Raum in der kleinen Kapelle gut aus. Der Chor begeisterte durch seinen vollen Klang und seine Souveränität im Zusammenklang, denn Neuhoff dirigierte vom Klavier aus mit knappen Gesten.

Mit den charakterlich sehr unterschiedlichen Abschnitten, die zwischen Trauer und Zuversicht schwanken, zeigte sich der Chor mal von einer düsteren, dramatischen und dann wieder von der anrührenden Seite. Auch die Arien mit Solisten und Chor gelangen ausgesprochen gut.

Als Solisten waren die Sopranistin Susanne König sowie der Bariton Frederik Montag zu hören. Er beeindruckte mit seiner Partie ähnlich wie bereits am Morgen, als er die Rolle des Totengräbers in Schumanns "Der Rose Pilgerfahrt" gesungen hatte. Susanne König meisterte den schwierigen Part, allerdings hörte man ihr die Schwere gelegentlich an. So endete schließlich das sehr gelungene Festivalwochenende auf dem Alten Friedhof mit einem berührenden Schlusschor und einer großartigen Gesamtleistung aller Beteiligten.

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