Beethovenhalle Rock me Amadeus
BONN · Das kann ja nur schiefgehen! Dieser Gedanke schwirrt jedem Rock-Fan unzweifelhaft durch den Kopf, wenn er nur das Plakat zur neuen "Supershow" namens "Falco meets Mercury" sieht.
Zwei der größten Unikate des vergangenen Rock-Jahrhunderts, zwei Ikonen, die man einfach nicht kopieren kann, sollen hier aufeinandertreffen? Cover-Wahnsinn in der dritten Potenz!
Nun hat das Programm in der Beethovenhalle die schlimmsten Befürchtungen einerseits bestätigt - und gleichzeitig musikalisch zum Teil besser abgeschnitten als erwartet. Sofern man nicht die Originalstimmen erwartete. Und die Augen schloss.
Kein Zweifel, singen können Axel Herrig und Sascha Liehn, die in der Show in die Haut von Falco respektive Freddie Mercury schlüpfen. Ersterer hat schon zuvor bei "Falco meets Amadeus" die Hauptrolle übernommen, weiß um dessen Manierismen, um diese überzeichnete, österreichisch klingende Blasiertheit der Kunstfigur Johann Hölzels, die er auch weitgehend souverän umzusetzen versteht.
Letzterer hat dagegen bei "We will rock you" mitgewirkt, jener schwächelnden Parodie eines Queen-Musicals. Und Liehn, der optisch eher an eine brave Version von Mickie Krause als an den unsterblichen Freddie erinnert, wird erneut zur Zielscheibe der Kritik. Die Handlung der Show ist einigermaßen hanebüchen, dass im Vergleich selbst der Inhalt diverser Grschenhefte wie Hochkultur wirkt. Nach seinem Autounfall in der Dominikanischen Republik trifft Falco in einem ominösen Zwischenreich, das von der Lack und Leder tragenden "Rock Goddess" (Aino Laos in diversen Kostümen und mit starker Stimme) beherrscht wird, auf Freddie, der als eine Mischung aus Sklave und Götterbote dahinvegetiert. Die beiden Legenden sollen nun gegeneinander antreten und sich zugleich selbst heilen, um schließlich weiterziehen zu können.
Diese Erlösungsgeschichte dient als Rahmen für die großen Hits von Falco und Queen - wobei vor allem in der zweiten Hälfte Ersterer keine Rolle mehr spielt.
Schade, denn während Herrig als gealterter Falco noch durchaus überzeugt (sieht man einmal von den Sprechpassagen bei "Jeanny" ab), kommt Liehn nicht einmal ansatzweise an Freddie Mercury heran, lässt es ebenso wie die Band im Hintergrund an knackigen Akzenten und scharfen Phrasierungen fehlen und schafft es einfach nicht, dieser schillernden Gestalt die nötige Komplexität zu geben.
Liehn ist zwar ein guter Sänger, der den Songs seinen eigenen Stempel aufdrückt. Aber er ist der Falsche für diese Rolle. Es bleibt so bei einer bemühten Annäherung an eine Legende des Pop.
