Neuer Intendant der Bundeskunsthalle Rein Wolfs wechselt von Kassel nach Bonn

Bonn · Mit dem Niederländer Rein Wolfs hatte wohl kaum einer gerechnet, als Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) am Donnerstag in Bonn den Namen des neuen Intendanten der Bundeskunsthalle bekanntgab.

Der 52-jährige Wolfs ist seit 2007 Chef der Kunsthalle Fridericianum in Kassel und hatte dort erst vor zwei Jahren vorzeitig seinen Vertrag bis 2016 verlängert. Die Nachfolge des auf eigenem Wunsch aus dem Amt geschiedenen Robert Fleck wird er laut Neumann jedoch bereits zum 1. März dieses Jahres antreten.

Neumann hob in seiner Rede, zu der die Eröffnung der Ausstellung "Nur hier" den Anlass bot, die gute Arbeit der "hochkarätig besetzten" Findungskommission hervor. Ihr gehörten Klaus Schrenk (Direktor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen), der Frankfurter Museumschef Max Hollein (Schirn) sowie Udo Kittelmann (Leiter der Nationalgalerie Berlin) an.

Gesucht war ein Ausstellungsmacher, der laut Neumann den schwierigen Spagat zwischen aktueller Kunst und kulturhistorischen Ausstellungen bewältigen könne. Mit dem 1960 im niederländischen Hoorn geborenen Wolfs schlug die Kommission einen Kunsthistoriker, Kurator und Ausstellungsmacher vor, der durch seine Arbeit in den vergangenen Jahren einige Aufmerksam erregte. In Zürich war er Mitbegründer und Leiter des Migros Museum für Gegenwartskunst.

Die erste große Ausstellung widmete er 1996 dem damals 30-jährigen Douglas Gordon. 2002 ging Wolfs wieder zurück in seine niederländische Heimat, um Ausstellungsdirektor im Museum Bojmans van Beuningen in Rotterdam zu werden. 2002 war er zudem Kurator des niederländischen Pavillons auf der Biennale in Venedig. Neumann betonte am Donnerstag, dass Wolfs in zahlreichen Gremien der internationalen Kunstszene vertreten sei.

Er sei jemand, der "internationale Beziehungen mitbringt und sich zugleich im deutschen Ausstellungsbetrieb profiliert hat". Vor allem die Ausstellungen in Kassel haben ihn für die Intendanz für die Bonner Kunst- und Ausstellungshalle qualifiziert. Neumann: "Rein Wolfs ist vor allem durch seine breite kuratorische Aufstellung eine sehr gute Wahl.

Er hat nicht nur jungen Künstlern wie Cyprien Gaillard und Klara Lidénein Forum geboten, sondern auch mit großen Namen der zeitgenössischen Kunst wie Douglas Gordon und Monica Bonvicini zusammengearbeitet." Außerdem zeige Wolfs' bisherige kuratorische Arbeit ein sehr großes Spektrum von den Alten Meistern bis zur zeitgenössischen Kunst.

Wolfs wird weiterhin mit gleichbleibenden Zuschüssen vom Bund wirtschaften können, die bei 16 Millionen Euro im Jahr liegen. "Wir fühlen uns der Historie verpflichtet", sagte Neumann mit Verweis auf die frühere Hauptstadtfunktion Bonns und ergänzte: "Und dabei bleibt es!"

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