Bundeskunsthalle in Bonn Rein Wolfs schließt Open-Air-Konzerte und Eisbahn kategorisch aus

BONN · Die Rückkehr der legendären Konzertreihen unter großem Zeltdach auf dem Museumsplatz schließt Rein Wolfs kategorisch aus. "Wir dürfen sie nicht nur nicht veranstalten, ich will es auch nicht", sagte der neue Intendant der Bundeskunsthalle am Montag dem GA.

Und wer gehofft hat, dass dort im Winter doch noch einmal die Eisbahn aufgebaut wird, den muss Wolfs ebenfalls enttäuschen: "Der Museumsplatz ist nicht der Alexanderplatz oder der Times Square", sagte er. Stattdessen soll der Platz für rund eine Million Euro saniert und ausschließlich für Museumszwecke genutzt werden.

"Der Platz wird auch in Zukunft belebt sein, es muss aber zur Museumskultur passen", machte Wolfs deutlich. Ein Konzept hat der Intendant noch nicht zur Hand. Er will sich zunächst um das "Kerngeschäft" der Bundeskunsthalle kümmern, und dazu gehöre zu allererst das Ausstellungsprogramm. Und da der Platz vor jedweder Nutzung erst einmal saniert werden müsse, dränge die Zeit auch nicht.

Tiefe Pfützen, die sich nach den heftigen Regenfällen der letzten Tagen auf der Kiesfläche gebildet haben, zeugen von der starken Beanspruchung in den vergangenen Jahren durch die Konzerte mit manchmal bis zu 8000 Besuchern und der großen Eisbahn. "Die Fläche ist mittlerweile total verdichtet, das Wasser kann nicht mehr abfließen", schildert Bernhard Spies die Lage.

Spies war 2007 nach einem Finanzskandal der Bundeskunsthalle, der das Aus der Open-Air-Konzertreihe einläutete, zum neuen Geschäftsführer der Bundeskunsthalle berufen worden. Der Bundesrechnungshof hatte zuvor die Verschwendung von Geldern moniert, da die Konzerte zu Millionendefiziten geführt hatten.

Und weil solche Veranstaltungen aus Wettbewerbsgründen auch gar nicht erlaubt gewesen seien, übergab Spies die Konzertveranstaltung in professionelle Hände. "Doch die Besucher blieben aus, einige Konzerte mussten sogar abgesagt werden", erinnert er sich.

Die Ausschreibung eines neuen Konzessionsvertrags zu deutlich härteren Bedingungen - Interessenten sollten unter anderem 2,5 Millionen Euro für die Optimierung des Platzes investieren und eine Instandhaltungspauschale von jährlich 60.000 Euro zahlen - blieb erfolglos. Die Folge: Das große Zelt, das seit Jahren die Optik des Platzes beherrschte, wurde Anfang 2012 abgebaut.

Seitdem herrscht Ruhe zwischen Bundeskunsthalle und Städtischem Kunstmuseum. Zurzeit lockt allerdings ein Irokesen-Langhaus, das im Zuge der aktuellen Irokesen-Ausstellung in der Bundeskunsthalle auf der Platzfläche nach historischem Vorbild aufgebaut wurde, viele Besucher an.

Es bleibt bis Ende Oktober stehen. Danach soll die Ausschreibung für die neue Platzgestaltung erfolgen. Zu den Rahmenbedingungen gehört, dass auch in Zukunft Veranstaltungen auf dem Platz möglich sein sollen, also eine entsprechenden Technik berücksichtigt wird.

Zudem sollen ein barrierefreier Zugang von beiden Seiten geplant und insgesamt die Architektur des Planers der Bundeskunsthalle, Gustav Peichl, vor allem des markanten Treppenaufgangs zum Dach, wieder mehr zur Geltung kommen. "Die Treppe war ja durch das Zelt fast völlig verdeckt", so Spieß. Wegen des Umbaus von Restaurant und Küche der Bundeskunsthalle müssen Besucher allerdings noch eine Weile mit dem Anblick der vor dem Museum errichten Notküche leben.

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