Im Kleinen Theater Poesie ohne Worte - Hommage an Chaplin

Bonn · Die ganz Großen sind im Grunde ganz bescheiden. Sie brauchen nur einen Vornamen - zum Beispiel Marilyn - oder wahlweise eine Melone, einen Bambusstock und einen Zweifingerschnurrbart. Die wiederum einer zeitlos poetischen Figur gehören: dem Vagabunden (im Original "The Tramp"), einem verarmten Wanderarbeiter mit den Manieren und der Würde eines Gentleman.

 Hommage an den Vagabunden: Peter Mim als Chaplin.

Hommage an den Vagabunden: Peter Mim als Chaplin.

Foto: KT

Erschaffen und bis heute auf unnachahmliche Weise verkörpert von einem gewissen Charlie Chaplin - und zwar so, dass diese Attribute jederzeit und (beinahe) von jedem abrufbar sind, um jederzeit und (beinahe) von jedem wiedererkannt zu werden. So etwas schaffen nur Legenden.

So gesehen macht es sich der in Hannover lebende Pantomime Peter Mim, der jetzt mit seinem Charlie-Chaplin-Abend als einer der Sommergäste im Kleinen Theater Bad Godesberg auftrat, eigentlich ganz leicht und zugleich genauso schwer. Die Nostalgie der Stummfilmära ist auf seiner Seite; dazu die eigene Ausdruckskraft, der Charme der Figur, die er verkörpert - aber die Messlatte liegt hoch.

Und es dauert tatsächlich eine Weile - fünf bis zehn Minuten vielleicht -, bis er sicher darauf balanciert. Weil das nicht einfach als Imitation zu verstehen ist, sondern vielmehr als Hommage an den Meister: von der Rasierszene aus "Der große Diktator" über den Schuheintopf aus "Goldrausch" bis zur Weltkugel auf einem großen weißen Luftballon. So dass Poesie manchmal auch ohne Worte auskommt.

Infos

Sommergäste: "Cherchez la femme" mit Elke Bauer am 12. August. "Aus der Tasche geplaudert" mit Peter Helten, 13. August. Beginn 20 Uhr. Karten unter der Rufnummer 0228/362839.

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