Beethovenfest in Bonn Pianist Alexander Maria Wagner in der Post Tower Lounge

BONN · In der Beethoven-Stadt weiß man den genialischen Jung-Komponisten und -Pianisten zu schätzen.

Vergangenes Jahr erbaten sich die "Bürger für Beethoven" von Alexander Maria Wagner für die scheidende Beethovenfest-Intendantin Ilona Schmiel mit "Les-Adieux-Burleske" ein klingendes "Servus"; auf der Werkstattbühne gab's von Solveig Palm vom "Netzwerk Ludwig van B." (bei welchem der Franz-Hummel-Schüler gegenwärtig "in Residence" ist) das Stück "Wagners Hirn", für das er die Bühnen-Musik geschrieben hat; und auch im Kammermusiksaal war er auf Einladung des Richard-Wagner-Verbands zu erleben, unter anderem mit Beethovens "Appassionata", die er jetzt im Rahmenprogramm zum Beethovenfest in Ausgabe zwei der "Jungen Bühne" in der Post Tower Lounge wieder im Gepäck hatte.

Dabei versteht sich der 1995 in der Oberpfalz geborene Pianist keineswegs als "Museumswärter", denn: "würde man nur den Noten nachrennen, als das Höchste, was man vom Komponisten hat, dann verfehlt man die Sache leicht", rechtfertigt er seine extravagante Beethoven-Lesart: Scharf gegeneinander geschnittene, extreme Dynamik-Werte gleich zur Eröffnung, Tempo-Rückungen und überfallsartig gesetzte Akzente kennzeichnen diese aufgewühlte "Sturm-und-Drang-Attacke" in unverhohlener Virtuosen-Attitüde.

Liszts sinfonischer h-Moll-Sonate bekommt solch ein Zugriff glänzend, so dass hier eine überaus stimmige Interpretation zu hören war. Eingeleitet wurde der Abend mit Schumanns bis zum Bersten mit Emotionalität aufgeladenen "Papillons". Zwischendrin trat Wagner auch als Komponist in Erscheinung mit seinem tastengewaltig lautmalenden "Inferno".

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