Vier Ensembles im Beethoven-Haus Organisches Zusammenspiel

Bonn · Zu einem sonntäglichen "Teatime Concert" luden die drei jungen Nachwuchsquartette am Sonntag ins Beethoven-Haus ein. Höchst vergnügt und voller Energie begann das Quatuor Zaïde mit Hugo Wolfs "Italienische Serenade G-Dur", bei der sich die vier Musikerinnen die Bälle zuspielen konnten.

Hochvirtuos gelang der Primaria Charlotte Juillard ihr schwieriger Part, getragen von den übrigen Ensemblemitgliedern. Mit Bartoks Quartett Nr. 3 war im Anschluss das englische Heath Quartet auf der Bühne zu erleben. Wenngleich die Art des Musizierens bei beiden Ensembles auch gänzlich anders war, so brillierten auch die Engländer in ihrer sehr kraftvollen Interpretation. Ihrem Spiel war anzusehen und zu anzuhören, dass jede Faser des Körpers mitmusizierte.

Mit Ralph Vaughan Williams? Phantasy Quintet verabschiedete sich an diesem Nachmittag das tschechische Bennewitz Quartett, zu dem der englische Bratschist Gary Pomeroy hinzustieß. Er fügte sich ganz wunderbar in den homogenen Klang der Tschechen ein. Trat im ersten und dritten Satz der erste Bratschist, Jiri Pinkas, mit gesanglicher Melodieführung hervor, so spielten sich Pomeroy und die anderen Quartett-Mitglieder im Scherzo die Motive zu. Besonders reizvoll gelang auch die "Sarabande", in der das Cello schweigt. Witzig endeten die fünf Musiker mit der Burlesca. Lang anhaltender Applaus.

Beim letzten Konzert am Streichquartett-Wochenende hieß es Abschied-Nehmen von den vier hervorragenden Quartetten, mit denen man als Publikum das Wochenende verbringen durfte. Mit Haydns Opus 64, 6 war das englische Heath Quartet zu hören. Nach dem beschwingten Kopfsatz erklang das Andante zunächst sehr fein, dicht und intim, mit einem virtuosen Part in der ersten Violine (Oliver Heath).

Zum Schmunzeln regte das recht "wienerisch" vorgetragene Menuett an, bevor die Engländer mit einem äußerst präzisen Presto endeten. Experimentell verabschiedeten sich die vier Damen des Quatuor Zaïde mit Sofia Gubaidulinas Streichquartett Nr. 4. Das Quatuor Zaïde überzeugte auch mit seiner Interpretation eines zeitgenössischen Werks. Den Abend und somit das gesamte Quartett-Wochenende beendete das renommierte Kuss Quartett mit Schuberts Quartett Nr. 15 G-Dur D887. Bereits vom ersten Satz an wurde das organische Zusammenspiel, das dieses Quartett auszeichnet, deutlich.

Im zweiten und dritten Satz konnte Cellist Mikayel Hakhnazaryan mit wunderschönen Kantilenen aufwarten. Mit dem rhythmisch raffinierten Finalsatz ging unter der dezenten Führung von Jana Kuss der Abend und Streichquartett-Wochenende zu Ende.

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