Kreuzkirche Nachtstücke und Wolkengedichte bei "am 7. um 7"

BONN · Bei dem fast 160. Abend seiner Reihe "am 7. um 7" konnte Kreuzkirchenorganist Stefan Horz gleich zwei Premieren in seiner Begrüßung ankündigen. Zum einen gab es in der Reihe noch nie einen Soloabend für Konzertakkordeon, zum anderen wurden die Hörer in der gut besuchten Krypta sogar Zeugen einer Uraufführung.

Den Anfang machte der musikalische Gast Helmut C. Jacobs jedoch mit einem spätromantischen Werk des Schweden Bror Beckman. In den drei "Wolkengedichten op. 17", die ursprünglich für das Harmonium komponiert wurden, erklangen die Wolken in vielen Facetten - von der friedlich hinziehenden Schäfchenwolke hin zum Wolkenwirbel.

Virtuos und zugleich nachdenklich stimmend erklang im Anschluss das "Pater Noster" des baskischen Komponisten Gorka Hermosa. In der schwungvollen Interpretation von Jacobs erinnerte es nur noch entfernt an den Choral "Vater unser im Himmelreich".

Nachdenklich stimmte die ab dem Mittelteil immer wieder in die Musik gesprochene Frage "Who is Pater Noster?". Mit einem etwas in Vergessenheit geratenen Stück ging Jacobs danach zeitlich noch einmal etwas zurück in die Mitte des 20. Jahrhunderts. So erklärte er in seiner Moderation, dass es sich bei der Sonate in C von Ernst Lothar von Knorr um die erste Sonate handelt, die für Konzertakkordeon geschrieben wurde.

Mit dem gekonnten Fugato im langsamen Satz sowie einem interessanten Wechselspiel der verschiedenen Charaktere im Rondo scherzando war auch hier eine interessante Interpretation zu hören. Ganz aktuell wurde es hiernach mit der Uraufführung von Claes J. Biehls "Nachtstück Nr. 2" zu Goyas Capricho 32. In seiner kurzen Einführung erläuterte Biehl etwas zu seiner Herangehensweise beim Entstehen der Komposition, die die zweite Zusammenarbeit zwischen ihm und Jacobs ist.

Mit den verschiedensten Spieltechniken setzte Jacobs das Hadern der eingekerkerten Frau um. Das ungewöhnliche Konzert beendete er schließlich mit Brehmes "Paganiniana", einem der Höhepunkte der Akkordeonliteratur, in der er teils atemberaubend schnell zu hören war.

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