Max Ernst Museum Brühl und Arp Museum Rolandseck Museen würdigen ihre Namenspatrone

Die schönsten Früchte am Baume Dadas, Spalierobst vom Scheitel bis zur Sohle, züchteten mein Freund Max Ernst und ich in Köln..." Hans Arp wusste seit dem 1914 in der Kölner Galerie Feldmann geschlossenen "Freundschaftspakt", was er am "Dada-Max" hatte. Und der verkündete "Freude im Dadahaus" ob der Botschaft: "Der Arp ist da!"

 Hans Arp (links) mit "Ptolemäus I", Max Ernst mit "The King playing with the Queen", 1954.

Hans Arp (links) mit "Ptolemäus I", Max Ernst mit "The King playing with the Queen", 1954.

Foto: Museum

So heißt auch die Brühler Schau, mit der das Max Ernst Museum den 100. Jahrestag der Künstlerfreundschaft feiert. Das "Rendez-vous des amis" führt zugleich zum Paarlauf der Museen, denn im Bahnhof Rolandseck jubiliert die Hüterin der Arp-Schätze: "Der Max ist da!"

Jürgen Pech, Wissenschaftlicher Leiter in Brühl, rühmt "die längste (52 Jahre), spannendste und facettenreichste Künstlerfreundschaft des 20. Jahrhunderts". Beide nutzten die Kreativität des anderen als Trampolin: Arp schrieb eine irrwitzige Einleitung zu Ernsts "Histoire naturelle", der Freund revanchierte sich mit fünf Holzstichen zu Arps Gedichtband "weisst du schwarzt du".

Lohn der Symbiose: 1954, vor exakt 60 Jahren, gewannen beide bei der Biennale von Venedig: Max Ernst als Maler, Hans Arp als Bildhauer. Letzterem bereitet der Brühler Museumschef Achim Sommer nun im Souterrain des Hauses eine rhythmisch elegante Gala. 19 der 24 in Venedig gezeigten Skulpturen hat man (zum Teil in anderen Materialien oder Größen) zwischen New York, Washington und europäischen Häusern ausleihen können: von der marmornen "Gnomenform" bis zum stählernen "Eulentraum", vom "Purzelbaum" über den scharfkantigen "Muschelkristall" bis zum verschlungenen "Ptolemäus".

Diese beschwingten Formenspiele aus Metall, Gips und Granit werden an den Wänden durch fragile Reliefs ergänzt, und eine "Wortdusche" berieselt den Besucher mit Arps Dada-Lyrik. Kein Zweifel, Brühl hat den Freund des eigenen Namenspatrons würdig empfangen.

Umgekehrt lädt das Arp Museum Bahnhof Rolandseck mit der Ausstellung "Der Max ist da!" Arps Lebensfreund Max Ernst mit einigen seiner Werke in seine in die Natur eingebetteten Hallen ein. Ein besonderes Verhältnis zur Natur zeichnet nicht nur Arps Arbeiten aus, sondern auch die Werke von Ernst. Sie fügen sich wunderbar in den Raum, den Arps Werke für Interaktionen mit anderen künstlerischen Interpretationen öffnen.

Gezeigt werden Skulpturen, Gemälde und Grafiken von Ernst, etwa seine bekannte Skulptur "Der König spielt mit der Königin" (1954) . Die Schau überführt diese Werke in einen interessanten Dialog mit Arbeiten von Arp. Da kommunizieren Arps "Säulenskulptur" aus Aluminium (1961) und die Collage "Figur" (um 1965) mit dem Gemälde "Tänzer unter dem Sternenhimmel" (1951) von Ernst mit ihren unterschiedlichen Techniken auf eine einerseits spannungsreiche, andererseits aber auch harmonische Weise miteinander. Die eng verwandte Gedankenwelt der Freunde findet in deren künstlerischer Formensprache ihr Echo.

An anderer Stelle ergibt sich durch das raffinierte Arrangement des Gemäldes "Sie haben zu lange im Walde geschlafen" (um 1926) von Ernst, der Skulptur "Die Drei Grazien" (1961) und des Holzreliefs "Wolkenmuschel" (1932-1949), beides von Arp, ein eigenständiges, in sich stimmiges Bild.

Immer wieder trifft der Besucher auf solch kluge Konzeptionen. Die Kuratoren der Ausstellung haben es glänzend verstanden, der wechselseitigen und fruchtbaren Kommunikation der Werke, die sich ganz von selbst vollzieht, den nötigen Raum zur Entfaltung zu lassen.

Der schöne Blick in die Natur, die die Ausstellungsräume umsäumt, und ihre beruhigende Ausstrahlung tragen zu dieser gelungenen Ausstellung bei.

Mehr Informationen

"Der Arp ist da!", Max Ernst Museum, Brühl, bis 22. 2. 2015, Di-So 18 Uhr. "Der Max ist da!", Arp Museum Bahnhof Rolandseck 1; bis 22. 2. 2015, Di bis So 11-18 Uhr. Gemeinsames Katalogbuch: 39,90 Euro.

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