Poppelsdorfer Schlosskonzerte bis 15. August Mozarts Nachtmusik ist immer dabei

Bonn · Insgesamt bietet die Klassische Philharmonie vom 11. Juli bis zum 15. August wieder sechs Poppelsdorfer Schlosskonzerte an. Wobei das Repertoire dem höfischen Ambiente entsprechend klassisch und barock daher kommt.

 Heribert Beissel und seine Klassische Philharmonie.

Heribert Beissel und seine Klassische Philharmonie.

Foto: KPB

Die Möglichkeit schlechten Wetters mag die Vorstellungskraft in diesen hochsommerlichen Tagen ein wenig überstrapazieren. Doch Heribert Beissels Klassische Philharmonie ist gleichwohl bestens vorbereitet, sollte bei den Poppelsdorfer Schlosskonzerten einmal ein Regenschauer über den Innenhof des kurfürstlichen Barockgebäudes ziehen.

Unter den Arkaden sitzt das Publikum immer bestens geschützt. Nur wenn's nicht regnet, werden zusätzliche Schönwetterkarten an der Abendkasse verkauft.

Schöner ist es natürlich, wenn die Besucher unter klarem Himmel die Musik genießen und die mitgebrachten Picknickkörbe auspacken können. Die aktuelle Saison der Schlosskonzerte startet am Samstag, 11. Juli, 20.30 Uhr, mit einem klassischen Programm, wobei Heribert Beissel bei der Vorstellung der Saison vor allem auf das Oboenkonzert des Komponisten Ludwig August Lebrun, einem der Mannheimer Schule zuzurechnenden Mozart-Zeitgenossen, hinwies.

Gerahmt wird das Konzert, dessen Solopart der junge Gabriel Insuasty bläst, von Werken zweier Klassiker: Joseph Haydns Sinfonie Nr. 73, "La Chasse" und Wolfgang Amadeus Mozarts Andante für Oboe und Orchester KV 315 sowie der berühmten großen g-Moll-Sinfonie.

Insgesamt bietet die Klassische Philharmonie bis zum 15. August wieder sechs Poppelsdorfer Schlosskonzerte an. Wobei das Repertoire dem höfischen Ambiente entsprechend klassisch und barock daher kommt. "Mozarts 'Kleine Nachtmusik' ist natürlich wieder dabei. Die müssen wir immer spielen", sagt Beissel.

Für seine Bonner Aktivitäten, wozu neben den Schlosskonzerten noch zwanzig weitere Konzertveranstaltungen gehören, erhält die Klassische Philharmonie pro Jahr 40.000 Euro städtische Zuschüsse. Ein bisschen mehr dürfte es nach Beissels Vorstellung schon sein. Schließlich, so argumentiert er, leistet die Klassische Philharmonie einen erheblichen Beitrag zum Musikleben der Stadt, und mit der Wiener-Klassik-Reihe, die neben Bonn in zehn weiteren deutschen Großstädten, darunter Berlin, Hamburg und München, abonniert werden kann, fungiert das Bonner Orchester als Botschafter der Beethovenstadt.

"Ich begreife nicht, warum eine vollkommen funktionierende und gemeinnützige Institution nicht von der Stadt mitgenutzt wird", sagt Beissel, der sich mit seinem Orchester vor allem die Nachwuchswuchsförderung auf die Fahne geschrieben hat. Die Mitglieder der Klassischen Philharmonie sind überwiegend Musikhochschulabsolventen, die hier eine Chance erhalten, Erfahrung im Orchesterspiel zu sammeln.

Die Solisten der "Wiener Klassik"-Reihe sind in der Regel Sieger großer Wettbewerbe, wobei die Klassische Philharmonie unter anderem eng mit der Telekom Beethoven Competition Bonn und dem in Bonn ansässigen Deutschen Musikrat kooperiert.

Dass die Fördersumme für die Bonner Konzerte sehr eng bemessen ist, zeigt sich unter anderem daran, dass für die nächste Saison die Reihe der Serenadenkonzerte in der Bad Godesberger Redoute kassiert werden musste. Statt dessen gibt es am Sonntag, 9. August, einen einzelnen Liederband mit der Sopranistin Cordula Berner und Beissel am Klavier ("Dafür muss ich richtig üben!").

"Wir müssen sehen, dass wir mit den städtischen Geldern auskommen", kommentierte Geschäftsführer Jürgen-Peter Freudenberg. "Früher haben wir das mit Einnahmen aus unseren Wiener-Klassik-Reihen wettmachen können. Das geht aber nicht mehr, weil die Zahl der Abonnenten auch bei uns rückläufig ist. Die Leute wollen sich nicht mehr so gerne so lange im Voraus terminlich binden."

Weiterhin wird es in Bonn die fünf Matineekonzerte in der Kleinen Beethovenhalle in Muffendorf sowie Chorkonzerte geben, darunter wieder Händels "Messias" (21.3., Lutherkirche), den "wir jedes Mal so intensiv proben, als hätten wir ihn zehn Jahre lang nicht mehr aufgeführt", sagt Beissel.

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