Ensemble aus Künstlerhaus und Erweiterungsbau Moderner Anbau für das historische August Macke Haus

Bonn · Am Donnerstag hat das Projekt Erweiterungsbau des August Macke Hauses offiziell begonnen. Mitte 2017 soll der Komplex fertig sein.

 Baubeginn am August Macke Haus: Christoph Siemons (vorne) erläutert Details zum Bauprojekt. Unter den Zuhörern waren Hermann Neusser, Klara Drenker-Nagels, Helmut Laufer, Ludger Sander, Thomas Kaldewey und andere.

Baubeginn am August Macke Haus: Christoph Siemons (vorne) erläutert Details zum Bauprojekt. Unter den Zuhörern waren Hermann Neusser, Klara Drenker-Nagels, Helmut Laufer, Ludger Sander, Thomas Kaldewey und andere.

Foto: Barbara Frommann

Die Baustelle an der Bornheimer Straße/Ecke Hochstadenring ist nicht zu übersehen, rund 20 Quadratmeter groß ist das Baustellenschild - der Bund wolle das so, heißt es. Wer davorsteht, sieht das August Macke Haus vor lauter Schild nicht mehr. Hinter dem Schild und dem Bauzaun hat am Donnerstag das Projekt Erweiterungsbau offiziell begonnen.

Das historische Macke Haus soll einen modernen Anbau bekommen, in zwei Jahren wird ein Ensemble entstehen aus dem Künstlerhaus, in dem Biografisches zu August Macke sowie Wissenswertes zu Bonn Anfang des 20. Jahrhunderts gezeigt wird, sowie dem Erweiterungsbau unter anderem für Ausstellungen, Veranstaltungen und Gastronomie.

"Die Konzepte sind fertig, jetzt wird gebaut."

Zuhörer waren Christoph Siemons, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung August Macke Haus der Sparkasse in Bonn, Hermann Neusser, Vorsitzender des Vereins August Macke Haus, die Museumsdirektorin Klara Drenker-Nagels, der Bauherrenvertreter Helmut Laufer von Pro Bonnum, ferner Stiftungsmitglied Ludger Sander, Kämmerer der Stadt Bonn, und weitere Beteiligte an dem Projekt. Darunter auch die Vertreter etlicher der beteiligten Gewerke, die in in der Bauphase zum Zug kommen.

"Keine Bomben", beruhigte Siemons angesichts der Sondierungslöcher für verborgene Kampfmittel die Runde. "Die Konzepte sind fertig, jetzt wird gebaut." Laut Laufer ist das gesamte, mit privaten, Landes- und Bundesmitteln gestemmte Projekt "ausfinanziert". "Die Kosten sind auf 6,5 Millionen Euro gedeckelt, das macht das Ganze anspruchsvoll, vor allem angesichts steigender Baupreise", erläuterte der Bauherrenvertreter. Man müsse mit dem Geld auskommen. Daher steht momentan der laut Entwurfsplänen des Bonner Architekten Karl-Heinz Schommer vorgesehene Dachaufbau unter Vorbehalt: "Die Dachterrasse ist nice to have, aber nicht zwingend."

Unvorhersehbare Frostphasen

Der ausführende Architekt Kaldewey sieht keine Risiken, räumt nur ein, dass zwei Winter in der Bauzeit liegen - mit unvorhersehbaren Frostphasen. Bis November soll die sechs Meter tiefe Baugrube ausgehoben sein. Auch die Fundamente werden dann stehen. Der anschließende Rohbau für die dreistöckige Erweiterung sollte, so plant Kaldewey, bis Mai 2016 abgeschlossen sein.

Die längste Phase im Projekt ist dem Innenausbau und den Fassaden vorbehalten. "Es ist ein sehr komplexer Bau mit einem enormen Nutzungsmix auf einer geringen Kubatur", erläutert Kaldewey. Wechselnde klimatische Anforderungen, unterschiedliche Böden und akustische Erfordernisse stellen eine große Herausforderung für die ausführenden Gewerke dar.

Die unterschiedlichen Funktionen im Erweiterungsbau sind Ausstellungsbereich und Depotflächen, Kasse, Garderobe, Museums-Shop und -Café, Veranstaltungsraum, Räume für Museumspädagogik, Verwaltung und Bibliothek. Insbesondere die Klimatisierung, die den hohen Anforderung von leihgebenden Sammlern und Museen gerecht werden soll, sei sehr aufwendig, sagt Kaldewey. Vom Mai 2016 bis März 2017 soll diese Phase dauern.

Der Bau soll 2017 fertig sein

Von Oktober 2016 bis März/April 2017 sei die Gestaltung der Außenanlagen vorgesehen, sagt der Architekt. Es geht dann unter anderem um das "Herzstück" des gesamten Komplexes: August Mackes Garten. Im April 2017 rechnet Kaldewey mit der Baufertigstellung. Einen geplanten Eröffnungstermin ließen weder er noch Laufer sich entlocken.

Simons berichtete am Donnerstag, dass insgesamt 17 Gewerke einzeln ausgeschrieben wurden - der Bau verlangt nach Vergaberecht eine europaweite Ausschreibung. Insgesamt neun Gewerke wurden bereits vergeben, acht davon an regionale Unternehmen.

Der Architekt Kaldewey mit Büro im sauerländischen Altena ist ein Fachmann für Bauen im Bestand und den Umgang mit denkmalgeschützter Architektur. Wichtig werden diese Erfahrungen, wenn es darum geht, das historische Macke Haus mit dem Ziel der Barrierefreiheit über den Erweiterungsbau neu zu erschließen. Kaldewey zeichnet unter anderem für die gelungene Sanierung und Rekonstruktion von Schloss Drachenburg und für die Restaurierung des Siegburger ehemaligen königlichen Lehrerseminars verantwortlich.

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