Bonner Münster Mit einem sicheren Händchen

BONN · Durchweg stimmig war das Programm, mit dem der Kölner Organist Wolf-Rüdiger Spieler und die Sängerin Melanie Spitau im Münster gastierten. Stilistisch bot es eine Spannbreite vom Barock bis zur Romantik, die - trotz der an sich wenig einfallsreichen chronologischen Abfolge - dramaturgische Abwechslung bot.

Etwa mit Auszügen aus den "Neun deutschen Arien" und einem Orgelkonzert von Georg Friedrich Händel, die Spieler und Spitau zu einer Art Suite zusammengestellt hatten.

Das F-Dur Konzert aus op. 4 nahm Spieler schwungvoll und angenehm entschlackt, die Arien gefielen nicht zuletzt durch Spitaus rundum ausgewogene, natürliche Stimme, die sich vor allem durch eine saubere Intonation auszeichnete. Sehr überzeugend gestalteten beide Interpreten nicht nur Händels Arien mit einer adäquaten Phrasierung, die wie aus einem Guss erschien. Auch drei Lieder aus dem Schemelli-Gesangbuch von Johann Sebastian Bach bekamen gerade so trotz ihrer Schlichtheit eine ganz individuelle Note.

Der gute Eindruck setzte sich mit Liedern von Max Reger und Joseph Gabriel Rheinberger fort. Spieler begleitete stets sehr einfühlsam und mit einem sicheren Händchen für hintergründige Akzente, Spitau überzeugte mit großen Bögen und ungekünstelten, aber stets tiefgründigen Interpretationen.

Spieler bereicherte das Programm noch durch eine schwungvoll gespielte Sonatine von Wolfgang Amadeus Mozart und eine Improvisation im romantischen Stil. Auch die gefiel, nicht zuletzt, weil er nicht im Gegensatz zu manch anderen Improvisatoren romantischer als das Original sein und mangelnde Substanz durch musikalischen Aktionismus kaschieren wollte. Er wusste sich stilistisch konzise zu fassen und beeindruckte auch durch thematische Arbeit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort