Lesung Markku Kivinen und sein Debüt "Betongötter" im Bonner Buchladen 46

Bonn · Eigentlich, sagte Markku Kivinen mittendrin in dieser etwas zähen Lesung, eigentlich wolle er überhaupt keine Erklärungen zu seinem Roman abgeben. "Denn Erklärungen stehen nicht am Anfang der Kunst. Am Anfang der Kunst steht das Bild."

Das Bild, das der finnische Soziologe Kivinen in seinem literarischen Debüt "Betongötter" entworfen hat, beschäftigt sich mit einem realen architektonischen und gesellschaftspolitischen Experiment in seinem Geburtsland. Einem Experiment, das gescheitert ist.

Tapiola hieß die Stadt der Utopien, die vor den Toren Helsinkis in den 1960er Jahren fertiggestellt worden war. Die Vision der Planer: Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten in Harmonie und Gleichberechtigung zusammenzubringen. "Tapiola war ein sehr ambitioniertes Projekt", sagte der Autor in der Buchhandlung 46, "es repräsentierte die besten finnischen Intentionen. Dennoch haben wir die großen Fragestellungen an die Gesellschaft nicht lösen können."

Kivinens Debütroman, der angesichts des spannenden, brisanten Schauplatzes und des darin liegenden erzählerischen Potenzials auffallend schlank geraten ist, besteht komplett aus inneren Monologen der fünf Hauptfiguren. Die deutschen Textpassagen trugen Kivinens deutscher Verleger Joachim von Zepelin und die Übersetzerin Rosalinde Sartorti vor. Dabei wurde deutlich, dass die beiden Menschen, die maßgeblich an der deutschen Veröffentlichung des Romans beteiligt waren, nicht zwangsläufig auch packend daraus vorlesen können. So macht man keinen Appetit auf ein Buch.

Das Buch

Markku Kivinen: Betongötter. Secession Verlag, 161 Seiten, 21,95 Euro.

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