Bonner Zauberwochen Magie und eine gute Portion Comedy

BONN · Die Zauberer Ulf und Toby bringen ihr Publikum bei den Bonner Zauberwochen zum Staunen und zum Lachen.

 Die magische Geldvermehrung: Toby (Mitte) steckt einen Fünf-Euro-Schein in Brand. Sein Kollege Ulf (rechts) und ein Zuschauer gucken ebenso erstaunt wie skeptisch.

Die magische Geldvermehrung: Toby (Mitte) steckt einen Fünf-Euro-Schein in Brand. Sein Kollege Ulf (rechts) und ein Zuschauer gucken ebenso erstaunt wie skeptisch.

Foto: Barbara Frommann

Das Ei ist weg. Eben noch in den kleinen schwarzen Beutel gesteckt, ist es jetzt verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Weder innen noch außen lässt sich etwas entdecken. Und jeder im Publikum weiß natürlich ganz genau, wo es ist: unter dem Arm von Ulf Bürger. Weit gefehlt! Der 43-Jährige führt seinen Zaubertrick noch einmal vor. Diesmal ganz langsam. Auf die Schliche kommt ihm jedoch wieder niemand. "Sie glauben alle, ganz genau hingesehen zu haben?", erkundigt er sich bei seinen verdutzten Zuschauern und genießt die bewundernde Ratlosigkeit im Saal. Dann hebt er den Arm. Nichts, obwohl sich alle doch absolut sicher waren... Aber unter dem Arm des Magiers ist nichts. Manipulation? Einzigartige Zauberkunst? "Sie müssen nicht meinen großen Bewegungen folgen, sondern die kleinen Gesten im Auge behalten", erklärt er und zeigt, dass das Ei die ganze Zeit in seiner Hand gelegen hat.

"Ulf und Toby" - das sind Ulf Bürger, 43 Jahre alt und Mitarbeiter bei der Deutschen Welle, und der 20-jährige Physikstudent Tobias Rudolph. Mit ihrem Programm "Magie" waren sie im Theater im "Anno Tubac" im Rahmen der Bonner Zauberwochen zu Gast. Seit zwei Jahren stehen Ulf und Toby gemeinsam auf der Bühne. Dabei nehmen sie weder die Zauberei noch sich selbst ernst, so dass sich die Reaktionen im Publikum zwischen ungläubigem Staunen und lautstarkem Gelächter hin- und herbewegen. Denn die Zauberer Ulf und Toby führen nicht nur Tricks vor, sondern durch ihre humorvolle Art sind ihre Auftritte irgendwo zwischen Sinnestäuschung und Comedy anzusiedeln.

"Eine große Kiste Illusion" verspricht Ulf Bürger gleich zu Beginn des Abends, auch wenn die Kiste eher ein Kistchen ist, wie Toby erklärt. Dabei bedienen sich die beiden Künstler der gleichen Requisiten wie andere Magier auch. Karte, Block, schwebende Kugeln - "nur einen Hasen zaubern wir nicht aus dem Hut", verspricht Bürger. Brauchen sie auch nicht. Denn bei ihrem magischen Spiel mit dem Zauberwürfel oder dem Kartentrick per Malblock vermisst niemand Hase und Hut. Allerdings müssen die Zuschauer jederzeit damit rechnen, in die Aufführung einbezogen zu werden.

Kaum hat sich der Vorhang geöffnet, werden Melanie und Stephan aus der vierten Reihe auf die Bühne geholt. Sie sollen den 43-Jährigen mit einem Seil so fesseln, dass er sich nicht mehr befreien kann. Aus der ersten Reihe muss jemand lautstark die Zeit messen. "Jeder kann, aber keiner muss", erklärt Tobias Rudolph. "Wenn wir merken, dass es einem Zuschauer unangenehm ist, dann lassen wir ihn auch in Ruhe."

"Es ist für uns natürlich etwas ganz Besonderes, in Bonn aufzutreten", erklärt Bürger, bevor sich an diesem Abend der Vorhang hebt. Er ist auch in die Organisation der Veranstaltungsreihe eingebunden. "Ohne die Bonner Zauberwochen wäre unser abendfüllendes Programm wahrscheinlich auch nie entstanden", ergänzt Rudolph, der an diesem Abend auch viele Freunde und Kommilitonen im Saal begrüßt. Naturwissenschaft und Zauberei, wie passt das zusammen? "Das geht schon", meint der Physikstudent und bereitet sich auf seinen Auftritt vor.

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