LVR-Landesmuseum Lyrischer Konzertabend mit dem Oliver Steller Quintett

Bonn · Das Oliver Steller Quintett beschert seinem Publikum im LVR-Landesmuseum mit dem lyrischen Konzertabend "Poesie und Musik", veranstaltet von Holger Schwabs Buchladen 46, genau solche Glücksmomente.

 Rezitator, Sänger und Gitarrist: Oliver Steller. FOTO: PROMO

Rezitator, Sänger und Gitarrist: Oliver Steller. FOTO: PROMO

Irgendwann an diesem prachtvollen Abend, der die Seele nicht nur streichelt, sondern liebkost, da zitiert Oliver Steller die große deutsche Lyrikerin Hilde Domin. "Ich setzte meinen Fuß in die Luft - und sie trug." Wen seine Gefühlswelt in einen solchen Zustand versetzt, der erlebt einen Moment des Glücks.

Ein Wort, mit dem sehr vorsichtig umzugehen ist, weil es mehr denn je inflationär verwendet wird. Es gibt aber auch Erlebnisse, die geradezu nach diesem Wort verlangen. Das Oliver Steller Quintett beschert seinem Publikum im LVR-Landesmuseum mit dem lyrischen Konzertabend "Poesie und Musik", veranstaltet von Holger Schwabs Buchladen 46, genau solche Glücksmomente.

Das liegt in erster Linie an dem charismatischen Rezitator, Sänger und Gitarristen hinter dem nostalgischen Mikrofon. Oliver Steller, geboren im August 1967 am Bonner Hofgarten, aufgewachsen in Wachtberg-Ließem. Musikstudium (Gitarre, Gesang und Komposition) in den Vereinigten Staaten, Aufnahmen mit den Bands von Miles Davis und Carlos Santana. Rückkehr nach Deutschland und Begegnung mit Lutz Görner, dem bekanntesten hiesigen Rezitator. Görner erkennt Stellers Begabung und wird dessen Mentor. Aus dem Meisterschüler ist längst selbst ein Meister der Rezitation geworden, der mit seinen lyrischen Musikprogrammen Kinder und Erwachsene gleichermaßen zu begeistern versteht.

Im Landesmuseum wird Steller von vier Musikern begleitet, welche ihrerseits die Aufgabe meistern, Wort- mit Klangkunst zu paaren. Die vieljährigen Weggefährten Dietmar Fuhr am fünfsaitigen Kontrabass und Bernd Winterschladen an Saxofonen und Bassklarinette sowie Holger Mertin (Percussion) und Hendrik Soll am Flügel. Das Quintett interpretiert Goethes "Erlkönig" entrückt und widmet sich nicht allein Rilkes "Panther", sondern auch dem grandiosen "Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen". Drei von Morgensterns Galgenliedern, etwa "Der Werwolf". Lasker-Schüler, Fried, Tucholsky, Kaschnitz - was Steller anfasst, wird zu Gold. Und seine Interpretation von Rilkes "Lösch mir die Augen aus" ist atemberaubend schön.

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