"Macke und Marc"-Ausstellung Kunstmuseum gibt Entwarnung

BONN · Die spektakuläre Ausstellung über Macke und Marc im Kunstmuseum ist nicht von der NRW-Haushaltssperre betroffen. Das Projekt stand laut dem Museumschef nie in Frage.

 Prominenter Gast: Franz Marcs "Gelbe Kuh" von 1911 ist ab dem 24. September in Bonn zu sehen.

Prominenter Gast: Franz Marcs "Gelbe Kuh" von 1911 ist ab dem 24. September in Bonn zu sehen.

Foto: Kunstmuseum

Ich kann Entwarnung geben", sagte Stephan Berg, Intendant des Kunstmuseums Bonn, gestern auf Anfrage und schob ein beruhigendes "das Geld kommt" hinterher. Der Bewilligungsbescheid habe am 7. August das Ministerium verlassen. Die spektakuläre, mit 200 "absoluten Highlights" (Berg) gespickte Ausstellung über die Künstlerfreundschaft zwischen August Macke und Franz Marc wird also wie geplant am 24. September eröffnet.

Das klang zuvor noch anders. Die Antwort der Verwaltung der Stadt Bonn auf eine "Große Anfrage" der FDP-Fraktion zum Thema Haushaltssperre der Landesregierung hatte - wie berichtet - für Irritationen gesorgt. Stand dort doch unter anderem, dass die große Publikumsausstellung des Jahres im Kunstmuseum betroffen sein könnte.

Was das Ausstellungsprojekt ernsthaft gefährdet hätte. Das Land hatte 70.000 Euro als Förderung für die gemeinsam mit dem Münchner Lenbachhaus präsentierte Ausstellung "August Macke und Franz Marc" anlässlich von Mackes 100. Todestag zugesagt.

Formulierungen der Verwaltung wie "nach derzeitigem Erkenntnisstand" und "eine Einschätzung der Lage zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist nicht möglich" ließen das Szenario in diffusem Licht erscheinen. Man habe sich mit Absicht ausführlich des Konjunktivs bedient, räumte Elke Palm vom städtischen Presseamt gestern ein. Von Bergs Entwarnung wusste sie da noch nichts: "Da haben sich wohl die Meldungen überholt."

Gleich nach Bekanntwerden der von NRW-Finanzminister Walter Borjans verhängten Haushaltssperre Anfang Juli war Berg aktiv geworden, hatte im Ministerium und beim Bezirk nachgefragt, ob das auch die vom Land zugesagten 70.000 Euro betreffe. Der Gesamtetat für die Ausstellung liegt bei 850.000 Euro - ohnehin ein Kraftakt in schweren Zeiten.

Ein Missverständnis

Zwar geriet die Förderung für Macke und Marc beim Ministerium zwischenzeitlich auf die Liste der gesperrten Projekte - "ein Missverständnis", wie Berg erklärt -, "aber trotz Haushaltssperre stand das Projekt nie in Frage". Das habe seine Gründe, erläutert der Intendant, denn Kulturministerin Ute Schäfer sei für Teile der im Millionen-Euro-Bereich liegenden Versicherung für die kostbaren Bilder eine Staatshaftung eingegangen. "Damit ist das Land zur Förderung verpflichtet", so Berg. "Bei Macke und Marc ist alles in trockenen Tüchern, alles andere wäre eine Katastrophe".

Die Schau über die berühmte Künstlerfreundschaft ist für das Kunstmuseum Bonn die Publikumsausstellung des Jahres. Gemeinsam mit dem Kurator und Macke-Experten Volker Adolphs habe er die Ausstellung vorsichtig kalkuliert, sagt Berg, der einräumt, dass in NRW die Konkurrenz von Instituten, die Werke der klassischen Moderne zeigen, zunehme, während das Publikum zahlenmäßig eher abnehme.

Berg rechnet mit 60.000 Besuchern für Macke und Marc in Bonn. Die durchschnittliche Besucherzahl im Kunstmuseum liegt bei jährlich rund 100.000. Zum Vergleich: Den "Expressionistischen Sommer" im vergangenen Jahr im Kunstmuseum sahen 33.000 Kunstfreunde, die ähnlich wie "Macke/Marc" gelagerte Ausstellung zur "Tunisreise" zog in diesem Jahr 55.000 Besucher ins Zentrum Paul Klee Bern.

Der lokale Partner des Kunstmuseums, das August Macke Haus, das sich zeitgleich dem von Macke und Marc ins Atelier gemalten Paradiesbild, dessen Geschichte und künstlerischem Umfeld widmet, ist von den Förderturbulenzen nicht betroffen. "Wir haben alles privat finanziert, mit Spendern und Sponsoren", sagte Direktorin Klara Drenker-Nagels gestern. "Und liegen in den letzten Zügen."

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