Schlosskirche in Bonn Konzert zu Ehren Volker Hempflings

BONN · Ein wenig emotional wurde es bereits, da hatte die Kölner Kantorei in der Bonner Schlosskirche noch keinen Ton gesungen, als Volker Hempfling in seinem Abschiedskonzert 46 Jahre nach der Gründung des Ensembles die erklingenden Werke erläuterte. "Ich will den Herrn loben allezeit.

Singet dem Herrn ein neues Lied" war das Konzert überschrieben, mit dem sich Hempfling als Leiter der Kantorei verabschiedete, wobei das Wörtchen "neues" hervorgehoben war. Dass neue Musik weder unsingbar ist, noch unschön klingt, hat er mit seiner Kantorei an diesem Abend wie in vielen Konzerten zuvor eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Frank Martins (1890-1974) anspruchsvolle Messe für zwei vierstimmige Chöre wurde eingerahmt von Wolfram Buchenbergs (geb. 1962) "Lobe den Herrn (Psalm 104)" (2009) und "Als vil in gote , als vil in vride".

Mit der als ewige Lobpreisung des Herrn gedachten Motette zog die Kantorei mit glockenklarer Intonation und ausgewogenem Ensembleklang in seinen Bann. Die lautmalerischen Effekte ließ Hempfling dezent und wirkungsvoll umsetzen. Auch in Martins Messe überzeugte der Chor durch exquisite Klangkultur.

Virtuos gestaltete Hempfling die Fuge im Gloria und hielt auch im "Wettstreit" der Chorgruppen im Sanctus die Fäden souverän zusammen. Miguel Prestia überzeugte mit zwei Fassungen über "In dich hab ich gehoffet, Herr", einmal als Fantasie von Franz Tunder und einmal als Toccata und Fuge von Johann Nepumuk David. Eine besinnliche Aura verbreitete die Kantorei mit der Motette von Buchenberg.

Als Zugabe erklang ein Überraschungsgeschenk von Michael Denhoff, der anlässlich des siebzigsten Geburtstages von Hempfling das 14. Sonett von Shakespeare vertont hat. Die Zuhörer applaudierten stehend nach der letzten Zugabe, dem Doppelquartett "Denn er hat seinen Engeln befohlen" aus dem Elias.

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