Für jeden Geschmack etwas Klassik-Picknick mit Donnergrollen

Bonn · Kultursonntag auf dem Kunst!Rasen: Nur wenig Publikum beim Open-Air-Konzert des Beethoven Orchesters.

 Manche Besucher nahmen den Regen gelassen.

Manche Besucher nahmen den Regen gelassen.

Foto: Thomas Kölsch

Es gab sie tatsächlich, die Hartgesottenen, die am Sonntag dem Schmuddelwetter zum Trotz mit der Iso-Matte unter dem Arm in die Rheinauen tingelten, um das Klassik-Picknick auf dem Kunst!Rasen zu erleben und vielleicht sogar im Vorfeld den etwa 30 sich präsentierenden Kulturfördervereinen (darunter die Freunde der Kammerspiele, die Theatergemeinde und die Bürger für Beethoven) einen Besuch abzustatten. Regenfest mussten sie sein oder einfach nur besonders enthusiastische Liebhaber gepflegter In-strumentalmusik.

Dennoch war es bedauerlich, das Beethovenorchester unter der gewohnt sicheren Leitung von Stefan Blunier und der Mitwirkung von Yannick-Muriel Noah (Sopran), Christian Georg (Tenor) und Priit Volmer (Bass) vor so einer kleinen, wenn auch dafür umso überzeugteren Menschenansammlung spielen zu sehen, zumal sich das abwechslungsreiche Programm (neben der "Fidelio"-Ouvertüre und der Arie des Rocco waren unter anderem Aram Khachaturians "Säbeltanz", Maurice Ravels "Rapsodie espagnole" und George Gershwins "Summertime" zu hören) wirklich sehen lassen konnte.

Allein, der pünktlich zum Konzertbeginn erneut einsetzende und von Donnergrollen begleitete Regen - jeder Open-Air-Veranstalter kann in diesem Jahr eine ganze Elegie zu diesem Thema singen.

So war denn auch der Kultursonntag, der das Klassik-Picknick einläuten sollte, nur mäßig besucht. Abseits der Innenstadt fiel ohnehin die dort etwas stärker vertretende Laufkundschaft weg, und auch wenn es unter den Bäumen am Kunst!Garten relativ trocken blieb, packten einige Vereine doch schon vor dem offiziellen Ende um 16.30 Uhr zusammen.

Dabei hatte der ausrichtende Kulturkreis Bonn für weitere reizvolle Bühnenauftritte gesorgt, etwa dem Kinderchor der Oper Bonn unter der Leitung von Ekaterina Klewitz die Gelegenheit gegeben, Ausschnitte aus "Die Bremer Stadtmusikanten in neuen Abenteuern" zu präsentieren.

Für weitere Arien sorgte Giorgos Kanaris, während sich Stefania Adomeit den Chansons von Jacques Brel bis Léo Ferré annahm. Dazwischen Instrumentales: Das Duo Paul & Mike (Gitarre und Cello) mit eigenen Kompositionen sowie die Teenagerinnen Sanjia Wu (Cello) und Ida Büschel (Klavier) mit drei Sätzen aus Schumanns Fantasiestücken.

Auch das Schauspiel Bonn war vertreten und ließ es sich nicht nehmen, ein paar Szenen aus dem zuletzt zu den Autorentheatertagen in Berlin eingeladenen "Helmut Kohl läuft durch Bonn" zu zeigen.

Für jeden Geschmack war somit etwas dabei. Bleibt zu hoffen, dass im kommenden Jahr, wenn der Kultursonntag erneut stattfinden soll, mal die Sonne scheint. Verein, Veranstalter und vor allem Künstler hätten es redlich verdient.

Bereits am Samstag hatte die Initiative Ludwig van B. junge Ensembles und Orchester auf den Kunst!Rasen geladen, um vor allem Beethoven zu spielen. Unter anderem spielte das von Andreas Winnen geleitete Bonner Jugendsinfonieorchester die mitreißende siebte Sinfonie, beim Auftritt des Orchesters am Aloisiuskolleg teilten sich Luise Hasse, Lorraine Pudelko und Jan-Taro Löhken den Solklavierpart in Beethovens drittem Klavierkonzert. Außerdem wirkten noch das Orchester des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums und das Collegium Musicum sowie weitere Ensembles mit. Einigen von ihnen wird man am Samstag bei "Bühne frei für Beethoven", dem großen Open-Air-Auftakt des Beethovenfestes, wiederbegegnen können.

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