Alanus-Malerin im Gärtnerhaus "Jedes Bild stellt eine Frage"

Bonn · Welcherlei Faktoren der Malerei, welche kompositorischen Strategien vermögen Illusionen von Räumlichkeit, Tiefe, Weite und Plastizität auszulösen? Mit Fragen zur 3 D-Bildkonstruktion, zur Rezeptionsphilosophie oder Wahrnehmungspsychologie befasst sich ein anregendes Projekt der 1985 in Siegen geborenen Malerin Anne von Hoyningen-Huene.

Unter dem Motto " r no.2 ("raumsehen)" verbirgt sich ein minimalistisches Set von Motiven und Positionen, aus dem die, primär im Bereich Architektur ausgebildete Künstlerin wiederum ein komplexes Reservoire an Möglichkeiten entfesselt. Kernmotiv von Eitempera Gemälden und Papierentwürfen bildet ein, mitunter zum Kreis umformuliertes, stets neu positioniertes Oval, das sich von einem Gefüge von Farbrändern, Farbschatten, von Fonds und zweiten Bildebenen abhebt.

Der blockartig aufgespaltenen, Wände und Estrich umspannenden Präsentation von rechteckigen und quadratischen Formaten liegt eine raffiniert angelegte, spielerisch aufscheinende Systematik von Korrespondenzen zugrunde.

"Jedes Bild stellt eine Frage", so die Meisterschülerin von Andreas Reichel und Dozentin (Alanus Hochschule, Bonn). Sichtbar in den Exerzierfeldern wird die souveräne Beherrschung einer suggestiven Palette von Hell-Dunkel-Kontrasten, eine mit Cleverness betriebene Bandbreite von Farbaufträgen und nicht zuletzt ein erfinderischer Reichtum an gedämpften Farbschattierungen wie Grüngelb, Braunblau oder ein schwarz getöntes Farbensammelbecken

Und so vergönnt die in Bornheim lebende Malerin dem Betrachter das assoziationsgeladene Erlebnis abstrakter Landschaftsräume, der stillen Tiefe von Biotopen, virulenter Körperhaftigkeiten und damit reichlich neue Erfahrungen zu einem traditionellen Anliegen der Malerei.

Kurfürstliches Gärtnerhaus, Beethovenplatz, bis 2. Oktober. Di - Sa 14 bis 18 Uhr, So 11 bis 14 Uhr.

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