Bundeskunsthalle Im Juni werden Arbeiten für die Deutsche Aids-Stiftung versteigert

BONN · "Wir sind sehr froh, dass wir auch in diesem Jahr wieder von vielen großartigen Künstlerinnen und Künstlern unterstützt werden. Ohne ihre Hilfe wäre 'Artists against Aids' nicht möglich."

Mit diesen Worten eröffnete Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Aids-Stiftung, das Vorgespräch zu der vierten "Artists against Aids"-Auktion von Kunstwerken in der Bundeskunsthalle. Gemeinsam mit der Kuratorin und Ausstellungsleiterin Susanne Kleine stellte er einige Kunstwerke vor, die am 4. Juni ersteigert werden können. Der Erlös kommt wie in den drei Jahren zuvor der Deutschen Aids-Stiftung zugute.

Seit Gründung der Stiftung im Jahre 1987 gab es jährlich eine Benefizaktion, meist auch in Kooperation mit Künstlern. "In den 1980er Jahren waren die Künstler die einzige Gruppe, die uns gefördert hat. Es gab so gut wie keine andere nach außen erkennbare Unterstützung", sagt Heide und fährt fort: "Das Geheimnis des Erfolgs der heutigen 'Artists against Aids'-Auktionen haben wir den Kuratoren zu verdanken, die für die Akquise der Kunstwerke zuständig sind."

Es gibt keinen gängigen Künstlerstamm bei der Auktion "Artists against Aids". Vielmehr werden jedes Jahr von dem jeweiligen Kurator, der für die Qualität der Werke garantiert, Künstlerinnen und Künstler aufs Neue angeschrieben. Aus den drei vorangegangenen Versteigerungen kamen bereits mehr als 600.000 Euro zusammen. Der Erlös der Auktion fließt in die Stiftungshilfen für aidskranke Frauen in Deutschland und Mosambik.

"Etwa 80.000 Menschen in Deutschland leiden an der Krankheit, davon sind weniger als 20 Prozent Frauen. Doch fast die Hälfte dieser wendet sich an uns. Die Stiftung leistet finanzielle Hilfe bei materieller Not", erklärt Heide. In Mosambik unterstützt die Aids-Stiftung eines der erfolgreichsten Aids-Bekämpfungsprogramme in Subsahara Afrika. Im Programm DREAM wird gegen die HIV-Übertragung von infizierten Schwangeren auf das Baby gearbeitet. "Die komplette Unterstützung einer aidskranken Mutter und ihres Kindes kostet zwischen 500 und 600 Euro. Ein Kunstwerk in der Preisklasse macht also eine Begleitung möglich", erzählt Heide.

70 Kunstwerke von 67 Künstlern sind ab dem 23. Mai bis zur Auktion am 4. Juni in der Ostgalerie der Bundeskunsthalle auf 400 Quadratmetern in einer Sonderausstellung kostenfrei zu besichtigen. Es handelt sich dabei um einen "Querschnitt zeitgenössischer Kunst", wie Susanne Kleine berichtet. Alle künstlerischen Medien sind dabei abgedeckt.

Von Zeichnungen, Fotografien, Malereien über Grafik bis hin zu Skulpturen, wie dem handbemalten, 37 Zentimeter hohen Bronzeguss "Fortuna" von Markus Lüpertz. Das erschwinglichste Kunstwerk hat ein Startangebot von 150 Euro, das teuerste eines von 75.000 Euro. Hierbei handelt es sich um ein gewebtes Bild der Kölner Künstlerin Rosemarie Trockel. "Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die Künstler so großzügig spenden", sagt die Kuratorin.

Es zeuge vielmehr von einer hohen Intensität der Zusammenarbeit sowie einem Ausdruck von Vertrauen. "Die Kunst fordert täglich dazu auf, offen und aufmerksam zu sein. Umso mehr freut es mich, dass sich die Künstler mit der Thematik auseinandergesetzt und teilweise gezielte Arbeiten gespendet haben." Die Mischung der Arbeiten von etablierten Künstlern wie Heribert C. Ottersbach oder Erwin Wurm und jungen Künstlern wie beispielsweise Louisa Clement bildet einen Kanon aktueller Kunst.

Ausstellung: 23. Mai - 4. Juni, Bundeskunsthalle, Auktion: Mittwoch, 4. Juni, 19 Uhr.

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