Cape Town Opera Chorus in der Beethovenhalle Hymne für Mandela

BONN · Wer im vergangenen Jahr das Deutschland-Debüt des bei den International Opera Awards in London als "Bester Opernchor des Jahres 2013" ausgezeichneten "Cape Town Opera Chorus" beim Sommerfestival der Kölner Philharmonie nicht miterleben konnte, hatte jetzt Gelegenheit, den 18-köpfigen Ausnahmechor aus Kapstadt in der nicht gänzlich ausverkauften Beet-hovenhalle zu hören.

 Verdi, Gershwin und Traditionals: Der Cape Town Opera Chorus aus Südafrika.

Verdi, Gershwin und Traditionals: Der Cape Town Opera Chorus aus Südafrika.

Foto: Kim Stevens

Ein weiterer Auftritt ist für den 30. Dezember angekündigt. Mit ihrer "African Angels"-Show bietet die Truppe eine illustre Mischung aus abendländischer Oper, amerikanischen Gospels und Spirituals sowie folkloristisch aufbereiteten, südafrikanischen Traditionals. Wobei der Anspruch, die gesamte Bandbreite der Sangeskultur des Vielvölkerstaates Südafrika mit seinen diversen Ethnien abzubilden, sicherlich ein hehrer ist.

Die Cape Town Opera leistet hierbei nach Überwindung der Rassen trennenden Apartheid eine überaus wichtige Aufbauarbeit, bietet sie doch mancher Begabung die Chance, dem Township-Elend zu entkommen. Ob die blanke Übernahme abendländischer Kulturgüter wie der klassischen Oper allerdings eine wirkliche Hilfe, oder nur eine (weitere) Festschreibung eurozentristischer Ästhetik ist, sei dahingestellt.

Keine Frage: Der stimmgewaltig, allerdings Microport unterstützt agierende Chor hat durch die Bank solistische Qualität. Gerade aber bei solistischen Einlagen wie Gershwins "Porgy and Bess" bleibt die eine oder andere korrekte Tonhöhe bisweilen eher fraglich - Folge möglicherweise stimmlich horrender Tournee-Strapazen. Unter die Haut geht dagegen das Nelson Mandela gewidmete "Weeping"; hier sind die Interpreten souverän überzeugend bei sich. Wenn hingegen das Champagner-Finale aus der "Fledermaus" von Johann Strauß in der Sprache Xhosa mit ihren Schnalz- oder Knacklauten dargeboten wird, ist die Grenze zu unfreiwilliger Komik nicht fern.

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