Pantheon Casino in Bonn Helene Fischer und der Betonmischer

BONN · Hoppla! Wer sein Kabarettprogramm mit einem porentief sarkastischen Satireschlager über nordafrikanische Flüchtlinge im Mittelmeer startet, gedenkt nicht auf Schmusekurs zu gehen.

Wenn der schwarze Nachen vor Lampedusa im Meer versinkt, etwas in dieser Richtung setzt sich als Assoziation im Kopf des Zuhörers zusammen. Hei nun, man ist ja nicht zum Spaß hier.

Axel Pätz, der gute, gallige Tastenkabarettist aus Hamburg, greift in seinem Programm "Chill mal!", das er im Pantheon Casino darbietet, wiederholt jenes Schlagermotiv auf. So entpuppt sich sein persönlicher "Schlagertraum" als eine morbide Fantasie, welche den Musikantenstadl in ein Splatterfest verwandelt: Andy Borg macht Carmen Nebel eigenhändig den Garaus, die Kastelruther Spatzen zerplatzen, Patrick Lindner steht in Flammen und Helene Fischer landet im Betonmischer. Atemlos halt.

Pätz flaniert weiterhin vergnüglich pfeifend über den Grenzstreifen zwischen Sarkasmus und Zynismus, wenn er sich zu Amokläufern äußert ("Selbstmordattentäter ist ein aussterbender Beruf") oder ein todessehnsüchtiges Reality-TV-Format ("Who's Next Exitus?") skizziert - da ist das RTL-Dschungelcamp längst bis ins Kinderfernsehen durchgereicht worden.

Es geht aber auch weniger düster, dafür nicht weniger skurril: Axel Pätz präsentiert sein "Verfahren zur Vereinfachung des gemeinschaftlichen Singens", die Notentriegelung. Also, exakt ausgesprochen, die bald zu patentierende Noten-Triegelung. Klappt das auch mit Blumento-Pferden?

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