Debatte um die Bonner Oper Fusion oder Kooperation?

BONN · Bonns OB Jürgen Nimptsch hat beim Bürgerdialog der Volkshochschule im Gobelinsaal des Alten Rathauses erneut seine Ideen einer Fusion zwischen den Opern in Köln und Bonn in die Diskussion gebracht. Diese Debatte sei unausweichlich.

Nimptsch erinnerte daran, dass die fusionierten Opern von Düsseldorf und Duisburg über einen Etat von 35 Millionen Euro verfügen, Bonn und Köln gemeinsam rund 53 Millionen Euro hätten. "Da ist irgendwo Luft", sagte er und schlug vor, die Einsparungen einer solchen Kooperation großteils in der Kultur zu belassen, zugunsten der freien Szene, der Kinder- und Jugendarbeit. Ein Teil solle auch in die Haushaltskonsolidierung fließen.

Bernhard Helmich, designierter Bonner Generalintendant, hielt auf dem von Peter Grabowski launig moderierten Podium beherzt dagegen: "An die Chancen und Ersparnisse einer Fusion glaube ich nicht, weder künstlerisch noch rechnerisch", sagte der derzeitige Chemnitzer Bühnen-Chef, er setze aber auf Kooperationen.

Im Moment allerdings weniger mit Köln als mit Wien, Düsseldorf (Kinderoper) und Dortmund. Da deuten sich interessante Debatten mit Nimptsch an, der gleichwohl meinte, er und Helmich lägen auf einer Linie. Der OB will die "Konzentration der Kräfte" forcieren. Sein Horrorszenario: Wenn Köln und Düsseldorf zusammengingen. Dann wäre es vorbei mit der "Weltklasse" in der Oper Bonn.

Helmich, der gestern Abend seinen ersten öffentlichen Auftritt in Bonn hatte, gab sich selbstbewusst und zielstrebig. Dass er in der Oper sparen muss, weiß er, es dürfe aber nicht auf Kosten der künstlerischen Qualität gehen. Helmich erinnerte an die "dramatischen Einschnitte" der letzten Jahre.

Daher könne man nur "sehr kleinteilig" ans Sparen gehen, um Bestehendes nicht zu zerstören. Die Korrekturen werden "unspektakulär und sehr anstrengend" werden, sagte er. Und freute sich über die Ruhe an der Schauspielfront. Da soll während seiner Intendanz alles beim Alten bleiben: Mit Kammerspielen, Halle Beuel und Werkstatt.

Phasenweise sprachlos blieb Rainer Pause, Pantheongründer und zweifacher Jubilar: Er ist 65, sein Pantheon 25. Sehr eindrucksvoll führte der Kabarettist vor, was man unter Selbstausbeutung in der freien Szene versteht.

Wie man mit einem Theater arbeitet, das pro Platz mit nur 30 Cent öffentlichem Geld gefördert wird, ohne den Humor zu verlieren. Pause verdient nur, wenn er selbst auf der Bühne steht. Der Rest ist Altruismus. Vielen im voll besetzten Gobelinsaal wurden die Augen geöffnet.

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