"The Piper of Hamelin" in der Oper Für die ganze Familie

BONN · "In eine Welt ohne Lüge, Intrige, Hass, Selbstsucht und Neid, wo das Schöne, Wahre und Gute bis auf den heutigen Tag lebt", rettet der Rattenfänger die Kinder von Hameln. Notwendig ist dies, weil jene Stadt als Paradigma für katastrophale kommunalpolitische Fehlentscheidungen dient, die Raubbau an unserer Jugend betreiben.

So jedenfalls in der vom Spiritus rector der erfolgreichen Kinder- und Familienkonzerte des Beethoven Orchesters, Thomas Honickel, eingerichteten Fassung von "The Piper of Hamelin", einer 1980 in Cambridge aus der Taufe gehobenen Kinderoper des britischen Komponisten John Rutter. Ein Schelm, wer Böses hierbei denkt.

Stilistisch ein wenig an Benjamin Britten angelehnt, erlebte das Werk im vergangenen Jahr in Bonn seine deutsche Erstaufführung - vorerst noch konzertant. Jetzt wurde es in der Oper in großem Rahmen auch szenisch realisiert als 2. Familienkonzert. Wobei die Produktion, die zweimal vor ausverkauftem Haus gespielt wurde, zu einem grandiosen Highlight geriet, nicht zuletzt, weil ihre jungen Protagonisten allesamt gestandenen Profis überzeugend Paroli bieten können.

Mit Ésprit und Detailreichtum bis in den letzten Winkel hat Honickel selbst inszeniert, dazu einen pädagogisch unprätentiös erklärenden Prolog verfasst, um schließlich am Pult einer glänzend disponierten Kammerformation des Beethoven Orchesters alle Fäden zu einem Strang zusammenzuführen.

Gesungen wurde mit Naturstimme auf gutem Niveau. Ganz besondere Wertschätzung erfuhren neben den Bobbys Klassik Choirs Laura Iacovino (Lahmer Junge) und Scarlett Pulwey (Rattenfänger) und natürlich die vom Ballett Zentrum Vadim Bondar ins Rennen geschickten kleinen "Ratten".

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