"Bridge of Spies" Elfenstaub und Kalter Krieg

Steven Spielberg hat "Bridge Of Spies" mit einem handverlesenen Team gedreht.

 Besuch am Berliner Set: Steven Spielberg (links), Kanzlerin Angela Merkel und Tom Hanks.

Besuch am Berliner Set: Steven Spielberg (links), Kanzlerin Angela Merkel und Tom Hanks.

Foto: dpa

Geschichte und Geschichten, das ist Steven Spielbergs Welt. Der amerikanische Regisseur hat historische Stoffe in unvergessliche, suggestiv erzählte Filme übersetzt: "Schindlers Liste" (1993), "Der Soldat James Ryan" (1998), "München" (2005), "Lincoln" (2012) - und jetzt "Bridge Of Spies - Der Unterhändler". Am Donnerstag kommender Woche läuft der Film mit Tom Hanks in der Hauptrolle bei uns an.

"Bridge Of Spies" ist die Geschichte von James Donovan (1916-1970), einem Anwalt für Versicherungsrecht aus Brooklyn. Der von Hanks verkörperte Donovan verteidigt Ende der fünfziger Jahre den wegen Spionage für die Sowjetunion angeklagten Rudolf Abel (Mark Rylance). Später organisiert er auf Bitten der CIA die Verhandlungen in Ost-Berlin über den Austausch eines von den Sowjets gefangenen US-Piloten gegen Rudolf Abel. Der Austausch findet auf der Glienicker Brücke in Berlin statt.

"Steven liebt Authentizität", sagt Kristie Macosko Krieger. Sie gehört zu den Produzenten von "Bridge Of Spies". Den in New York, Berlin und im polnischen Breslau gedrehten Film kann man als Zeitreise in die fünfziger Jahre empfinden, in die Welt des Kalten Krieges. Das erklärt die historisch anmutende Bildersprache. Kein Detail - Kleidung, Räume, Architektur - haben Spielberg und sein Team vernachlässigt. Alles sollte den Geist der Fünfziger atmen.

Um dies auf die Beine zu stellen, braucht es eine handverlesene Mannschaft: von den Drehbuchautoren bis zum Filmmusikkomponisten. Spielberg hat nur erste Kräfte um sich versammelt, wahrscheinlich hatten auch Fahrer und Garderobieren schon eine Oscar-Nominierung. Der britische Theaterautor Matt Charman, der die Idee zum Film entwickelte, hat gemeinsam mit Ethan und Joel Coen das Drehbuch geschrieben. Die Coen-Brüder, berühmt durch "Fargo" und andere Meisterwerke, haben in den Worten von Tom Hanks ihren "Elfenstaub" über Charmans Story gestreut.

Janusz Kaminski (Oscar für "Schindlers Liste") hielt die Kamera. Adam Stockhausen (Oscar für "The Grand Budapest Hotel") war für das Produktions-Design verantwortlich. Er hat die Brücke in die fünfziger Jahre gebaut. Um die Versorgung des Ensembles mit Kostümen kümmerte sich Kasia Walicka Maimone, sie hat Bennett Millers "Capote" und Wes Andersons "Moonrise Kingdom" mit ihrem Perfektionismus veredelt. Für den Schnitt zeichnet Michael Kahn verantwortlich. Er hat schon drei Oscars gewonnen, einen davon für "Der Soldat James Ryan". Die Filmmusik stammt von Thomas Newman.

Der vielfach ausgezeichnete Komponist wollte "mit musikalischen Mitteln diese überwältigende Geschichte vorantreiben". Für die Besetzung schließlich hatte Spielberg Ellen Lewis als "Casting Director" verpflichtet; Martin Scorsese vertraut auf ihre Dienste.

Steven Spielberg darf man sich als glücklichen Menschen und, musikalisch gesprochen, als genialen Dirigenten vorstellen. Produzentin Kristie Macosko Krieger fragte ihn frühmorgens am Set, ob es etwas auf der Welt gebe, was er in diesem Augenblick lieber täte. Spielberg: "Nein." Er führt sein Orchester wie ein Maestro, der klare Vorstellungen vom Endprodukt hat, aber jederzeit konstruktive Anregungen aufnimmt. Mark Rylance, der den Spion Abel verkörpert, hat Spielberg genau studiert: "Er hat die vollständige Kontrolle über den gesamten Film und alles, was im Bildausschnitt sichtbar ist, die Drehorte, die Schauspieler im Hintergrund, die ganzen Bewegungen. Ihn zu beobachten, war, als sähe ich Leonardo da Vinci bei der Arbeit. Er war wie ein Maler, nur dass er Filme machte."

"Bridge Of Spies - Der Unterhändler" kommt am Donnerstag, 26. November, ins Kino.

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