Ausstellungsprojekt "kleinformat" in der Galerie Judith Andreae Eine Fundgrube voll aufregender Kunst

Welch komprimierte Würze, fesselnde Fantasie und pulsierende Geisteskraft im begrenzten Radius eines Quadrates oder Rechteckes stecken kann, dies belichtet das großartige Projektabenteuer "kleinformat".

Ein zwanzigköpfiges Team präsentiert 122 prickelnd divergierende Bilderbuchbeispiele, basierend auf jenen "Ausgrabungsarbeiten", die aus zahlreichen Atelierbesuchen von Galeristin Judith Andreae und Kunsthistorikerin Arta Valstar-Verhoff hervorgegangen sind. Das von 1919 bis heute reichende Panoptikum zeigt einen eindrucksreichen Mix aus illustren, etablierten sowie am Kometenstart befindlichen Künstlerpersönlichkeiten sowie einen Spaziergang durch ein funkelndes Spektrum von Arbeits- und Gedankenwelten.

Das geglückte Bemühen um eine straffe Auffächerung wird sichtbar in dialogisch verwobenen, motivisch korrespondierenden Bilduniversen, in räumlich getrennten Schwerpunkten sowie in den, für Rune Mields, Birgitta Weimer und Fotokünstler Ivan Baschang reservierten Kojen. Lebhafte Diskurse zur Malerei beherrschen den linken Parterreraum, derweil das Gegenüber eine tiefe Fundgrube grafischer Positionen beherbergt. Im Entree verwirren Sigmar Polkes vertrackt kommentierte Ablichtungs- und Kopiermanöver, die in Spiegeln untergepflügten Menetekel einer Sophia Pompery sowie die wilden Plattencoverbemalungen von Robert Rudigier. Splitter aus Nikola Dimitrikovs Zyklus "Synapsen" grundieren gleich einem klangvollen Basso Kontinuo die gesamte Bildersequenz.

Aus den Triumphzügen kleiner Formate ragen etwa heraus: die, der Tierwelt gewidmete Reihe "Apokalypse 666", die delikate Hommage an Paolo Uccelo von Rune Mields, Holzschnitte von Dietrich Helms, die fein gesponnenen "Broderies" von Susanne Lyner sowie das lokalspezifische Veteranenmodell, eine pioniergleiche Bleistiftzeichnung von Friedrich Vordemberge-Gildewart. Fulminante Farbentupfer setzen gleichermaßen Regine Schumanns fluoreszierende Entwürfe, schimmernde Perlenarrangements von Christiane Möbus oder gar die von historischen Dokumenten inspirierte Kunststoffornamentik einer Susanne Lorenz.

Galerie

Galerie Judith Andreae, Bachhöfe, Paul-Kemp-Str. 7, bis 22. November. Di, Mi, Fr 13 bis 18 Uhr, Do 13 bis 22 Uhr, Sa 11 bis 15 Uhr.

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