Freitagskonzert des Beethoven Orchesters Drei Mal Mozart an einem Abend

Bonn · Unter dem Motto "Sinfonisches Finale" war das zweite Freitagskonzert des Beethoven Orchesters exklusiv Wolfgang Amadé Mozart vorbehalten. Andreas Spering, Chef der Brühler Schlosskonzerte, dirigierte.

 Liebt straffe Tempi: Dirigent Andreas Spering in der Beethovenhalle.

Liebt straffe Tempi: Dirigent Andreas Spering in der Beethovenhalle.

Foto: FELIX VON HAGEN

Und da mit Andreas Spering, dem in der Nachfolge Helmut Müller-Brühls als künstlerischem Leiter der um die Pflege Joseph Haydns besonders verdienten Brühler Schlosskonzerte ein ausgewiesener Spezialist historisch informierter Aufführungspraxis am Pult des Beethoven Orchesters stand, war ein Abend der Wiener Klassik in authentischer Klangrede, ohne die romantisierende Fülle des Wohllauts, in Aussicht gestellt.

Dass man zu einer solchen auch ohne Darmsaiten oder ventillosem Blech finden kann, sondern dass sich mit "modernen" Orchesterapparaten, historisch informiert, ebenso farben- und spannungsreich musizieren lässt, demonstrierten die Beethoven-Musiker in überzeugender Souveränität.

Andreas Spering hatte sie in Kammerbesetzung in deutscher Sitzordnung (erste und zweite Violinen getrennt an den Flügeln, Bratschen und Celli mittig) auf dem Podium platziert, womit grundsätzlich ein plastischeres Klangbild bei größerer Durchhörbarkeit gewährleistet wird. Nur gelegentlich wurde das Holz beim Tutti der Pauken-grundierten Streicher akustisch ein wenig ins Abseits gedrängt, im Allgemeinen aber achtete Spering bei den Gruppen sehr genau auf Ausgewogenheit in der Präsenz.

Gespielt wurde die Trias der drei letzten Sinfonien Mozarts: Nr. 39 in Es-Dur (KV 543), Nr. 40 in g-Moll (KV 550) und Nr. 41 in C-Dur (KV 551), der sogenannten "Jupiter-Sinfonie". Eine federnde, akzentuiert pulsierende, durch Blechglanz verstärkte Vitalität bei durchweg straffem Tempo in den Ecksätzen, delikates, kammermusikalisch dichtes Dialogisieren von Holz und vibratoarm geführten Streichern in den Binnensätzen zeichnet Sperings Zugriff aus.

Mozart hatte sich bei seinen drei letzten, zwischen Juni und August 1788 entstandenen Sinfonien an Haydns viersätziger Konzeption (mit zusätzlichem Menuetto- und Trio-Satz) orientiert, was den Bläsern einen weiteren solistischen Anreiz bot. Zumal die g-Moll-Sinfonie in ihrer zweiten, um eine Klarinettenstimme erweiterten Fassung zu hören war, was dafür spricht, dass Mozart, entgegen mancher Vermutung, zumindest dieses Werk sehr wohl für ein bestimmtes Orchester geschrieben hat. Das Publikum in der gut besetzten Beethovenhalle reagierte mit Begeisterung.

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