Generalmusikdirektor (GMD) in Bonn Die Suche geht weiter

BONN · Die Konzert- und Opernsaison 2016/2017 wird das Beethoven Orchester wohl ohne Generalmusikdirektor (GMD) bestreiten müssen.

Um die Saison-Planung sicherzustellen, werde man für das Interim einen Chefdirigenten beschäftigen, kündigte Bonns Kulturdezernent Martin Schumacher am Dienstag bei einer Sondersitzung des Kulturausschusses an.

Die Sitzung war auf Antrag des Bürger Bundes Bonn (BBB) nach dem Scheitern der Suche nach einem Nachfolger für GMD Stefan Blunier für den späten Dienstagnachmittag anberaumt worden. "Ich hoffe das Interim wird auf die Spielzeit 16/17 beschränkt sein", sagte Schumacher.

Nachdem Schumacher gestern noch einmal das im Juli 2014 begonnene Findungsverfahren rekapituliert hatte, skizzierte er kurz das weitere Vorgehen.

Danach soll bis zur Sommerpause in Zusammenarbeit mit dem Beethoven Orchester ein Vorschlag erarbeitet werden, in welcher Form das Findungsverfahren wieder aufgenommen werden kann. "Nach der Sommerpause werden wir dem Kulturausschuss dann eine Beschlussfassung vorlegen", kündigte er an.

Die Aussicht, dass es bis zur Bestellung eines neuen GMD noch einige Zeit dauern würde, stieß bei den Fraktionen auf durchaus unterschiedliche Resonanz. Der Bürger Bund plädierte dafür, mit dem von der Findungskommission ausgewählten Kandidaten Jun Märkl zu verhandeln: "Lasst uns nicht das Fass neu aufmachen", forderte BBB-Kultursprecher Philipp Bender. Ihm erscheint die Begründung für die Aussetzung des Verfahrens, man wolle die Kandidaten nicht beschädigen, nicht nachvollziehbar. "Warum gehen Sie davon aus, dass Kandidaten verbrannt worden sind?", fragte er Schumacher.

Eine Frage, die sich auch viele der Orchestermitglieder stellen, die gestern auf den Besucherrängen Platz genommen hatten. Jürgen Repschläger forderte für die Linken die Einsetzung einer neuen Findungskommission unter neuem Vorsitz.

Repschläger schlug vor, mit der Aufgabe eine Persönlichkeit aus der Reihe früherer Kulturdezernenten zu betrauen. Die Grünen hielten sich in der Diskussion weitgehend bedeckt, ließen aber durch Kultursprecherin Ros Sachsse-Schadt wissen, dass sie mit der Arbeit der Findungskommission "sehr zufrieden" seien.

Für die FDP drängte Elmar Conrad-Hassels auf ein rasches Verfahren, während er zugleich die Befürchtung äußerte, dass das Scheitern des ersten Verfahrens möglicherweise hochkarätige Kandidaten abschrecken könnte. Markus Schuck (CDU) sprach sich dafür aus, das Orchester in die Entscheidung einzubinden, und seine Fraktionskollegin Petra Thorand forderte darüber hinaus, dass es stimmberechtigt in einer neuen Findungskommission vertreten sein solle.

Zu Beginn der Aussprache hatte Maria-Theresia van Schewick, ebenfalls CDU, kritisiert, dass keine Gründe für die Ablehnung von Jun Märkl genannt worden seien. Das würde der Entstehung von Gerüchten Vorschub leisten, von denen sie gleich einige zitierte. Das brachte allerdings SPD-Fraktions-Chefin Bärbel Richter auf die Palme: "Wir können so öffentlich nicht reden."

Der Bürger Bund hatte die Sondersitzung beantragt, weil die Fraktion vom Kulturdezernenten nicht zu einer Sitzung der Kultursprecher eingeladen worden war, in der man die Aussetzung des Verfahrens vereinbart hatte. Darin sehe der Bürger Bund einen Verfahrensfehler, wie Bender erläuterte.

Auch wenn der Grund für die Nichteinladung technischer Natur war. Nach Auskunft Schumachers hatte seinem Büro eine fehlerhafte Mail-Adresse vorgelegen, so dass die Einladung die Fraktion nicht erreichen konnte.

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