Bonner Museen im Netz Die Online-Auftritte sind sehr unterschiedlich

Bonn · Seit diesem Montag glänzt die Bundeskunsthalle mit neuer Homepage und neuem Logo, das nicht mehr die charakteristischen drei Kegel, sondern, in Andeutung des Wahrzeichens, drei schräge Linien zeigt. Die grafische Zurückhaltung ist beim Corporate Design der Bundeskunsthalle Programm.

 Bildersatt, klar, deutlich und informativ: Der Auftritt der Bundeskunsthalle.

Bildersatt, klar, deutlich und informativ: Der Auftritt der Bundeskunsthalle.

Foto: Internet

Logo und Website, die früher recht bunt und poppig daherkam, tragen nun die edle Handschrift der renommierten Agentur Boros (Wuppertal, Berlin). Mit wechselnden großen Bildern wird Appetit auf Ausstellungen und Aktivitäten gemacht, mit ein, zwei Klicks ist man beim gewünschten Thema gelandet. Multimedia und Interaktives fehlt bislang noch, laut Pressesprecher Sven Bergmann sind etliche Elemente noch im Aufbau.

Sehr künstlerisch kommt der Auftritt des Kunstmuseums Bonn daher: Ein warmes Rot flutet das Display, links oben steht "Kunstmuseum Bonn", dann geben rotierende, transparente Scheiben den Blick zum Beispiel auf das Treppenhaus mit der Installation von Andreas Schmitten frei. Das Büro Abdank Milardovic aus Düsseldorf hat diesen Auftritt realisiert, bezieht dabei Christian Padbergs rotes Punkt-Signet ein, das auf Plakaten mitunter störend wirkt, dem Netz-Auftritt aber ein geheimnisvolles Intro beschert.

Soll man dem Internet-Surfer nüchtern und rein informativ begegnen wie das Museum Alexander Koenig, das Arithmeum, das Akademische Kunstmuseum und das Schumannhaus? Oder soll es Spaß machen, vielleicht sogar den Horizont erweitern? Seit November 2009 hat die Stiftung Haus der Geschichte ihren neuen Internet-Auftritt, der Erstaunliches leistet: Er ist Wegweiser zu den Standorten Bonn, Berlin und Leipzig, außerdem ein Wissensportal zur Historie allgemein und insbesondere zur Sammlung.

Die Funktion "Suche in den Sammlungen" und das verlinkte "Lebendige Museum Online" (LeMO) bieten Lesestoff für Tage. Eine grafische Auffrischung täte LeMO unbedingt gut, und die Website könnte bewegte Bilder vertragen. Immerhin bietet die Homepage die App zur Ausstellung "The American Way" an.

Mehr aus sich machen könnte der Netz-Auftritt des August Macke Hauses, dem das Bonner design-bureau 34 ein arg kleinteiliges Erscheinungsbild verpasst hat. Unbedingter Vorteil: Die Seite bietet viele Informationen auf den ersten Blick und, als großes Plus, einen sorgfältig erarbeiteten, ausführlichen Lebenslauf des Patrons August Macke.

Ein gestalterisches Sorgenkind ist der Auftritt des LVR-Landesmuseums. So publikumswirksam die Ausstellungen, so dröge und unsinnlich kommt die Website daher. Stiefmütterlich behandelt das Mutterhaus des Deutschen Museums in München seine Bonner Tochter. Einladend ist das nicht. Unter Wert verkauft sich das Stadtmuseum Bonn (keine eigene Homepage).

Lila und mit der Hausherrin Marianne Pitzen im Garten öffnet sich das Online-Portal des Frauenmuseums, dem die Kölner Agentur smart interactive ein sehr nüchternes, funktionales, aber wenig inspirierendes Erscheinungsbild gibt. Wie es moderner und spannender geht, zeigt eine Liste mit Links zu Frauenmuseen in USA, Belgien und Dänemark auf der Bonner Seite. Es lohnt sich, diese Adressen anzuklicken.

Eine gründliche Überarbeitung, wenn nicht gar einen beherzten Neustart wünscht man auch dem Netz-Auftritt des Beethoven-Hauses. Mehr Bilder, ein attraktiveres Layout, Überraschungen und raffiniertere Möglichkeiten der Navigation würden bestimmt den Online-Spaß erhöhen. Erweiterungsfähig wäre auch der YouTube-Kanal. Außerdem würde es sich gerade beim international gefragten Beethoven-Haus wohl lohnen, Japanisch, Französisch und Spanisch anzubieten.

Internet-Adressen

Die meisten Bonner Museen haben eine eigene Web-Adresse.

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